Der Name täuscht: Mit Fischen hat die neue gentechnologische Methode nichts zu tun...
Das von Forschern der Friedrich-Schiller-Universität Jena entwickelte Verfahren macht es möglich, mehrere Abschnitte der Erbsubstanz gleichzeitig dreidimensional gezielt zu markieren und abzubilden und so ihre räumliche Lage innerhalb der DNA darzustellen.
Zunächst wird die "Multiphoton-Multicolor-Fluorescence In Situ Hybridization" (MM-FISH) vor allem in der Forschung Anwendung finden, um die räumliche Position von Genen innerhalb der DNA des intakten Zellkerns und somit die
Architektur des menschlichen Genoms zu ermitteln.
Der entscheidende Fortschritt liegt darin, dass PD Dr. König und sein Team im Jenaer Institut für Anatomie II nicht mehrere kurzwellige Lichtquellen zur Fluoreszenzanregung markierter Genstücke benutzen, sondern nur einen ultrakurzgepulsten Hochleistungslaser im nah-infraroten Spektralbereich. Dessen Photonen-Strahlung kann genutzt werden, um eine Vielzahl von fluoreszenzmarkierten DNA-Bereichen gleichzeitig anzuregen und dreidimensional darzustellen.
Da durch den Einsatz von Formaldehyd zur Fixierung der zu untersuchenden Zelle eine schwache Hintergrundfluoreszenz entsteht, werden die farbig markierten Genstücke vor dem "Schattenriss" des Zellkerns sichtbar.
Chromosomen-Anomalien, wie bei angeborenen Erkrankungen wie Trisomie 21
("Down-Syndrom"), sind selbst für ungeübte Augen deutlich erkennbar.
Die MM-FISH-Methode wird beim 3. Weltkongress für Zell- und Molekularbiologie vom 8.-13.10. in Jena vorgestellt.
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