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Strahlentherapie: Erstmals Schutz der Fruchtbarkeit

09.10.2000

Strahlen- und Chemotherapie sind für Krebskranke aktuelles Mittel der Wahl und oftmals letzte Hoffnung. Doch für Frauen bergen diese Therapien Risiken: Die Ovarien können deutlich geschädigt werden. Eine schwere Entscheidung, die nun möglicherweise bald erleichtert werden könnte: Amerikanischen Wissenschaftern haben einen genetischen "Schutzschalter" gegen die Therapiebelastungen entdeckt.

Forscher des Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, des Massachusetts General Hospital sowie anderer Institutionen konnten im Tierversuch ein Gen lokalisieren, dessen Ausschaltung vor den schädlichen Einflüssen der strahlen- und chemotherapeutischen Belastungen schützt. Sie entwickelten ein Medikament, das - vor Strahlenexposition in die Ovarien injiziert - die Eiproduktion aufrechterhält.

Strahlung und Chemotherapie fördern die sogenannte Apoptose, den programmierten Zelltod: Wie die Wissenschafter Dr. Richard Kolesnick und Dr. Zvi Fuks in früheren Studien zeigen konnten, wird die Apoptose in manchen Zellen durch eine Kettenreaktion aus Umwandlungen eines Zellmembranfetts von einer in eine andere Type eingeleitet. Die aktuelle Studie weist nun nach, daß dieser Prozess auch in den Ovarien stattfindet und durch die Auschaltung eines Gens (Sphingomyelinasesäure) mittels pharmakologischer Intervention blockiert werden kann.

Ein Medikament, das die Fruchbarkeit krebskranker Frauen bewahren soll, ist das Ziel der gentechnischen Experimente, die zeigten, daß im Gegensatz zu normalen Mäusen jene Tiere, die ohne dieses Gen geboren wurden, mit einem weitaus größeren und zudem gegen Strahlen- und chemische Einflüsse resistenten Eivorrat ausgestattet waren.

Diese Erkenntnisse führten zum Einsatz einer Wirkstoffkombination - sphingosine-1-phosphate (S1P) -, deren Wirksamkeit gegen die Zellmembranfettumwandlung bekannt war: Experimente bewiesen die prophylaktische Schutzwirkung gegen Strahlung und Chemie an den Mäuseovarien. "Ein gutes Beispiel für interdisziplinäre Forschung, das zeigt, wie Genetik und Biochemie in Kombination zu einem wirksamen pharmakologischen Ansatz finden", lobt Kolesnick. Bevor allerdings klinische Studien beginnen können, müssen weitere Studien durchgeführt werden, betonen die Wissenschafter.

© medizin.at

 

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