Mit der Erstellung eines Genkataloges der menschlichen Netzhaut wollen Forscher der Universität Würzburg die molekularen Vorgänge in der Netzhaut aufklären. Ihre besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der "altersabhängigen Makuladegeneration", kurz AMD.
Die AMD gehört zu den häufigsten Ursachen für Erblindungen in westlichen
Industrienationen; etwa 30% der Bevölkerung über 75 sind von der Erkrankung betroffen. Erste Symptomatik ist meist nach dem 50. Lebensjahr ein
verzerrtes Bild im zentralen Gesichtsfeld - final erkennen die Betroffenen an der Stelle, die sie fixieren, nur noch einen undurchsichtigen Fleck. Die Patienten können dann weder lesen, noch Gesichter erkennen. Damit wird eine selbstständige Lebensführung oft unmöglich.
Prof. Weber von der Universität Würzburg beschreibt AMD als eine komplexe Erkrankung, für deren Entstehung umweltbedingte und genetische Faktoren verantwortlich gemacht werden: "Zwar konnten auf Grund epidemiologischer Studien mehrere umweltbedingte Einflüsse einschließlich Rauchen, Serum-Cholesterin oder Lichtexposition mit der Entwicklung einer AMD in Verbindung gebracht werden. Dagegen aber stellt die Charakterisierung der genetischen Faktoren ein ungleich größeres Problem dar."
Man wisse heute, so Prof. Weber, daß der Sehvorgang von einer großen
Zahl von Genen gesteuert wird, von denen viele ausschließlich in den
Netzhautgeweben des Auges aktiv werden. Kenntnis und Wissen über ihre Funktionen in der Netzhaut sei jedoch sehr begrenzt. Deshalb will Weber einen vollständigen Katalog der Netzhautgene erstellen und deren Beitrag zu Erkrankungen, insbesondere der AMD, untersuchen.
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