Künstliches Fieber läßt Tumorzellen absterben - Der Körper entsorgt sie dann selbst. Nanopartikel sind der Grundstoff für diese Krebstherapie, die an der Berliner Charité entwickelt wurde und mit der bald verschiedene Tumorarten wirkungsvoller geheilt werden sollen.
Die Nanowerkstoffe des Leibniz-Instituts für Neue Materialien (INM) in Saarbrücken eröffnen nun auch eine neue Perspektive für die Heilung von Krebs:
Bereits im nächsten Jahr sollen erste Patienten mit bisher unheilbarem Gehirntumor behandelt werden.
Nanopartikel sind rund 1.000 Mal kleiner als rote Blutkörperchen und können daher durch die feinsten Blutgefäße strömen und von Tumorzellen aufgenommen werden. Die von Dr. Jordan an der Charité entwickelte so genannte
Magnetflüssigkeits-Hyperthermie beruht auf folgendem Prinzip: Durch
Injektionen oder über die Blutbahn werden Nanopartikel aus Eisenoxid in
die Krebsgeschwulst gebracht.
INM-Direktor Professor Helmut Schmidt und seine Mitarbeiter können mit der von ihnen entwickelten Technologie solche Nanopartikel nicht nur in industriellem Maßstab herstellen, sondern es ist ihnen auch gelungen, sie an ihrer Oberfläche biochemisch so zu gestalten, daß die Krebszellen sie als vermeintliche Nährstoff
aufnehmen.
Hat sich die Krebsgeschwulst mit Nanopartikeln "vollgefressen", schalten die Mediziner ein neu entwickeltes Magnetfeldtherapie-System ein. Das Magnetwechselfeld erwärmt nur die Nanopartikel - die Krebszellen bekommen gleichsam hohes Fieber und sterben ab. Für ihre Beseitigung sorgt der Körper, die Nanopartikel werden über den Stoffwechsel abgebaut.
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