Dem Krebs "davonlaufen"? Bislang wurden der therapeutische Effekte mäßigen Ausdauersports bei der Behandlung von Brustkrebs noch nicht genutzt, Forscher der Deutschen Sporthochschule Köln untersuchen nun, ob und wie Training die Hormontherapie beeinflußt.
Brustkrebs wird meist mit Operation, Bestrahlung und Chemotherapie bekämpft. Ist der Tumor hormonabhängig, wird auch mit Anti-Hormonen behandelt. Doch auch mäßiger Ausdauersport zeigt einen nachweisbaren Therapieeffekt - der Spiegel weiblicher Sexualhormone sinkt und wirkt dem Tumorwachstum entgegen, auch das Immunsystem wird angeregt.
Östrogen und Progesteron sind oft an der unkontrollierten Teilung von
Brustzellen und dem Wachstum von Brusttumoren beteiligt, solche Tumore
werden daher mit Anti-Hormonen behandelt, da diese die natürliche
Hormonproduktion reduzieren und die Hormon-Rezeptoren der Krebszellen
blockieren. Sind die Rezeptoren besetzt, können die Sexualhormone ihre wachstumstimulierende Wirkung nicht mehr entfalten.
Auch maßvolles Ausdauertraining scheint den Hormonhaushalt zu beeinflussen - es senkt Östrogen- und Progesteron-Spiegel. Die Forscher konnten bereits zeigen, daß sich durch moderate körperliche Aktivität auch die Zahl der
Hormon-Rezeptoren verringert. Zudem stärkt gemäßigtes Training das
Immunsystem, insbesonders werden die Zellen des Immunsystems angeregt,
die für die Bekämpfung von Krebszellen verantwortlich sind.
In dem, von der Deutschen Krebshilfe geförderten, Projekt widmen sich die Forscher einer Kombinationstherapie: "Wir untersuchen an Brusttumor-tragenden Ratten, ob und wie moderate körperliche Aktivität zusammen mit einer Hormontherapie die Effektivität der Krebs-Behandlung steigern kann", so Prof. Michna, Leiter der Forschergruppe. Im Anschluss an die Therapie werden Tumorgröße, molekulare Parameter, Überlebensrate, Hormonspiegel, Rezeptormenge und Immunstatus der Versuchstiere analysiert.
Michna: "Sollten die Ergebnisse erfolgversprechend sein, könnte zukünftig die moderate sportliche Aktivität der Hormontherapie zur Seite gestellt werden. Eventuell wäre es sogar möglich die Dosis der Anti-Hormone zu reduzieren."
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