Daß ältere Frauen ein höheres Risiko tragen, ein erbgeschädigtes Kind zur Welt zu bringen, ist bekannt. Völlig unerforscht ist indes, ob auch eine späte Vaterschaft zu Erbschäden der Kinder beitragen kann. Diese Frage soll jetzt am Institut für Reproduktionsmedizin der Universität Münster geklärt werden.
Gestiegene Lebenserwartung und veränderte Lebensplanung haben dazu
geführt, daß das Durchschnittsalter werdender Mütter und Väter seit einigen Jahrzehnten rapide zunimmt. Die damit verbundene Reproduktionsproblematik soll nun in einer Studie von Dr. Gaßner und Dr. Luetjens an über 60jährigen Männern thematisiert werden.
Untersucht werden Blutproben und Samenspenden. Bei der Zeugung überträgt das Spermium die Erbinformation des Vaters in die mütterliche Eizelle. Diese Erbinformation verteilt sich im Normalfall auf 23 Chromosomen. Abweichungen von dieser Zahl der Erbkörperchen können ernste Folgen für die Lebensfähigkeit und Gesundheit des Kindes haben. Im Rahmen ihres Forschungsvorhabens wollen die Forscher die Anzahl der Chromosomen in einzelnen Spermien feststellen.
Ein Vergleich der Spermien jüngerer und älterer Männer soll den Nachweis erbringen, ob sich die Häufigkeit von Chromosomenfehlern mit zunehmenden Alter ändert. Gaßner und Luetjens versprechen sich eine Verbesserung der Beratung älterer Paare mit Kinderwunsch. Die Studie könnte eine Bestimmung des Risikos älter Männer auf Zeugung von Kindern mit fehlerhaften Chromosomenzahlen ermöglichen, was mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Nachkommen haben kann.
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