Ob Mottenkugeln, Insektensprays oder Zigaretten: Sie alle hinterlassen Chemikalien und diese sinken im Regelfall zu Boden. In den Teppich. Dort bleiben Sie. Oder auch nicht ... Eine aktuelle Studie zeigt die Nachteile von Teppichen und gemieteten Wohnungen.
"Natürlich finden sich diese freigesetzten Chemikalien auch in Tapeten, Deckenverkleidungen und anderen Oberflächen, doch üblicherweise setzen sie sich im Teppich fest und werden nach und nach wieder freigesetzt", erklärt Dr. Richard Corsi, Professor an der Universität Austin (Texas). Seine in der aktuellen Ausgabe des Journals "Environmental Science & Technology" publizierte Arbeit untersuchte Auftreten von und Strategien gegen diese potentiell toxischen Stoffe.
Die Zeitspanne, in der Bodenbeläge als Chemikalienquellen angesehen werden müssen, hängt sehr von der chemischen Struktur der festgesetzten Substanzen ab: Viele leicht flüchtige Stoffe wie etwa Benzinkomponenten verbleiben nur wenige Tage im Gewebe, während dichtere Chemikalien Monate bis Jahre zur kompletten Freisetzung benötigen. Dabei kann die Raumluft in vielen Fällen bereits zur potentiellen Gesundheitsgefahr werden, warnt der Wissenschafter:
"Wir haben es hier mit einer Langzeit-Reemission von Chemikalien zu tun, die andauert, nachdem die Quelle längst verschwunden ist," sagt Corsi und verunsichert künftige Mieter: "Wer zum Beispiel eine früher stark chemisch belastete Immobilie bezieht, ist dieser unbekannten Reemission möglicherweise lange Zeit ausgesetzt. Art des Bodenbelages und Reinigung haben praktisch keinen Einfluß auf die Reemission, da die Chemikalien bereits in die darunter liegenden Materialien migriert sind".
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