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Ginkgo: Nichts gegen Gedächnisschwäche?

Eine neue Studie hat keinerlei Nutzen der recht beliebten Ginkoextrakte in der Behandlung von Demenz und altersbedingter Erinnerungsschwäche gefunden. Das Ergebnis der Studie wird jedoch von anderen Experten angezweifelt. Ein klassischer Gelehrtenstreit...

Standardisierte Extrakte der Ginkgoblätter erfreuen sich großer Beliebtheit bei der Behandlung von Erkrankungen peripärer Gefäße, Erinnerungsschwäche, Depression und Angst. Studienautor Martien van Dongen von der Universität Maastricht, Niederlande konnte jedoch für keine Untergruppe seiner probanden einen Benefit finden, ernsthafte Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet.

In der Studie wurden 214 ältere Patienten mit Erinnerungsschwächen, in drei Gruppen geteilt. 2 Gruppen erhielten unterschiedliche Dosen Ginkoextrakt, die dritte Gruppe erhielt ein Placebo. Nach 24 Wochen konnten keine Unterschiede in der Gedächtnisleistung festgestellt werden. (J Am Geriatr Soc 2000; 48: 1­12) Dieses Ergebnis kommt überraschend, da kontrollierte klinische Studien in der Vergangenheit einen geringen, aber signifikanten Effekt nachweisen konnten.

"Einer der Hauptunterschiede zu früheren Studien ist unsere Bemühung, ein passendes Placebo zu finden," erklärt van Dongen gegenüber dem Lancet. Und weiter: "Ginkgo hat einen sehr ausgeprägten Geschmack und Geruch, also dauerte es einige Zeit, ein gutes Placebo zu entwickeln. Daß wir nun keinerlei Effekt auf die Erinnerungsfunktion feststellen konnten, wirft Fragen hinsichtlich des Nutzens von Ginkoextrakten auf."

Philip Scheltens (Freie Universität Amsterdam, Niederlande) zweifelt dem Lancet gegenüber jedoch die Gültigkeit der Studie an: "Diese Studie umfaßte alle Arten von Erinnerungsproblemen, daher überrascht es mich nicht, daß in einer so heterogenen Gruppe kein Effekt festzustellen war." Die Diskussion um Gingko geht als erst einmal in eine neue Runde...

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