Einer neuen Studie zufolge könnte Östrogen, das wohl "weiblichste" Hormon, mit dem Brustkrebsrisiko in Verbindung stehen: Genauer gesagt, könnte die Art, wie der Körper das
Hormon verarbeitet, die Entstehung von Brustkrebs beeinflussen.
In einer prospektiven Studie - erst die Zweite ihrer Art - der Universität Buffalo, die die Rolle des Östrogenmetabolimus als Prognosefaktor in der Brustkrebsentstehung untersucht,
wurde gezeigt, daß die biologische Aktivität der Abfallprodukte des Östrogenmetabolismen in
engem Zusammenhang mit dem Risiko stehen dürfte, an Brustkrebs zu erkranken.
Hat Östrogen seine Schuldigkeit getan, muß es aus dem Körper entfernt werden: Ein zu hoher
Östrogenspiegel birgt nicht nur Krebsrisiken, sondern stört auch die hormonelle Balance des Körpers. Der "Hydroxylation" genannte Verarbeitungsprozess hinterlässt Östogenmetaboliten, die über den Urin ausgeschieden werden. Diese Hydroxylation kann an 2 Stellen des Östrogenmoleküls stattfinden, wobei eine Stelle, C-16, Metaboliten mit hoher biologischer
Aktivität erzeugt, die wiederum mit bis zu 40% erhöhtem Brustkrebsrisiko assoziiert werden.
Das Verhältnis zwischen Position C-16 und der zweiten Hydroxylationsposition, C-2, wurde der
späteren Entwicklung von Brustkrebs gegenübergestellt, um Aufschluß über eine mögliche
Indikatorfunktion zu gewinnen. Die Analyse von Urinproben bestätigten den Zusammenhang
zwischen C-16-Metaboliten und erhähtem Brustkrebsrisiko. "Körperliche Aktivität und fettarme
Kost können einen Metabolismuswechsel hin zu Position C-2 begünstigen", erklärt Muti.
Die in der Novemberausgabe des Journals "Epidemiology" publizierte Arbeit basiert auf dem
über 10.700 Patientendaten umfassenden Material einer ebenfalls von Studienautorin Dr. Paola
Muti durchgeführten italienischen Prospektivstudie zu Brustkrebs (Hormones and Diet in the
Etiology of Breast Cancer (ORDET). Weitere Studien zu den Unterschieden der Metaboliten und
ihrer Entstehungspositionen wurden angekündigt.
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