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Strategie gegen bakterielle Lungenentzündung

23.10.2000

Pseudomonas aeruginosa, ein Bakterium, kann schwere bis tödliche Infektionen, besonders Lungenentzündungen, verursachen. Besonders bei Patienten mit zystischer Fibrose (Mukoviszidose) stellt dieser Erreger eines der größten klinischen Probleme dar.

Forscher der Universität Tübingen und des St. Jude Children´s Research Hospital, Memphis, USA konnten nun einen Mechanismus aufzeigen, mittels dessen sich Lungenzellen gegen eine Pseudomonas Infektion wehren. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen werden in der neuesten Ausgabe von "Science" vorgestellt.

Manche Krankheitserreger können bei Säugetieren - also auch beim Menschen - den sogenannten programmierten Zelltod (Apoptose) auslösen. Die Wechselwirkungen zwischen Pseudomonas aeruginosa und Säugetierzellen haben die Forscher nun genauer untersucht. Apoptose beginnt in Säugetierzellen unter anderem mit der Ankoppelung des Eiweiß CD95 an ein Rezeptorsystem der Zelle.

Blockierten nun die Forscher dieses System, konnten die Pseudomonas-Bakterien keinen Zelltod auslösen. Tierversuche zeigten, daß der Zelltod im Lungengewebe schon wenige Stunden nach einer Infektion mit Pseudomonas aeruginosa einsetzte. Diese Reaktion unterblieb, wenn den Tieren das CD95-System fehlte. Alle Mäuse mit diesem Defekt starben jedoch längstens 60 Tage nach der Infektion an einer Sepsis, während normale Mäuse die Infektion zu 90% überlebten.

Zwar werden durch Pseudomonas aeruginosa die infizierten Zellen abgetötet, doch für die Lunge scheint diese Reaktion eine Schutzwirkung zu haben: Sterben infizierte Zellen ab, so können sich die Pseudomonas-Bakterien nicht weiter ausbreiten. Fehlt das CD95-System, oder kann es nicht aktiviert werden, so können die Bakterien die Abwehr umgehen, sich massiv vermehren und dadurch eine Sepsis auslösen.

© medizin.at

 

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