News

Blei beschleunigt Alterungsprozeß auch Jahre nach dem Kontakt

24.10.2000

Kontakt mit Blei am Arbeitsplatz kann fast zwei Jahrzehnte später zunehmenden Abbau der Gedächtnis- und Lernfähigkeit verursachen, wie eine in der Oktober-Ausgabe von "Neurology", dem wissenschaftlichen Journal der American Academy of Neurology, vorgestellte Studie belegt.

Die Studie verglich 553 ehemalige Arbeiter aus Chemiefabriken, die Blei ausgesetzt waren, mit 118 Personen, aus derselben Nachbarschaft, die keinen solchen Kontakt hatten. "Der durchschnittliche Bleigehalt in den Knochen entspricht ungefähr einem zusätzlichen Alter des Gehirns von 5 Jahren", sagte Brian Schwartz, Doktor an der Johns Hopkins "School of Hygiene and Public Health" in Baltimore, USA.

Die Testpersonen wurden über einen Zeitraum von vier Jahren beobachtet und 2-4 neurologischen Tests (durchschnittlich 1x pro Jahr) unterzogen. Die ehemaligen Chemiearbeiter hatten im Durchschnitt 8 Jahre berufsbedingten Kontakt mit Blei; durchschnittlich 16 Jahre vor dem Beginn der Studie. Im ersten Jahr der Studie wurden die Bleiwerte mit Blutuntersuchungen bestimmt, die Folgeuntersuchungen maßen den Bleigehalt in den Knochen mit Fluoreszenz-Röntgen.

"Je höher die Spitzenbelastung mit Blei, desto größer ist die Abnahme der Gehirnfunktionen", sagte Schwartz. "Nachdem diese Abnahme erst lange nach dem Ende des Kontakts mit Blei erfolgt, vermuten wir, daß die Auswirkung des Bleis auf das Gehirn eine progressive ist".

Die Arbeiter hatten nicht nur bleibedingte Schäden, auch normale altersbedingte Effekte waren verstärkt. Große Unterschiede wurden bei visueller Konstruktion, verbalem Gedächtnis, Lernen, Planung und Organisationsfähigkeit festgestellt.

"Wir wissen, daß die Gehirnfuntktionen mit dem Alter nachlassen - der normale Alterungsprozeß. Bis jetzt beschäftigte sich die Forschung in erster Linie mit der Auswirkung von Chemikalien, wie Blei, auf Kinder. Dies ist die erste Studie, die Langzeitfolgen bei Erwachsenen untersucht. Manche Effekte, die dem normalen Altern zugeschrieben wurden, sind möglicherweise durch den Kontakt mit Blei und anderen Chemikalien, die das Nervensystem angreifen, verursacht. Dies ist potentiell ein sehr wichtiges Gesundheitsproblem."

© medizin.at

 

home

newsroom
allgemein
wissenschaft
hintergrund

links
österreich
international
journale
abstracts

fragen
themenliste

update


medizin.at
editorial
kommentar

kontakt
redaktion
herausgeber
medieninfo

partner

help

 

© treAngeli, 1999.