News

Den kenn ich doch: Methoden der Gesichtserkennung

25.10.2000

Im Alltag dient uns das Gesicht unserer Mitmenschen als Hauptinformationsquelle, da es neben der Identität auch Informationen zu Alter und Geschlecht vermittelt. Innerhalb weniger Sekunden beurteilen wir, ob wir jemanden attraktiv oder sympathisch finden, und schließen von den Gesichtszügen auf die Seelenverfassung.

Unzählige Personen werden anhand ihres Gesichtes erkannt - mit Einschränkungen, wie Dr. Leder von der Freien Universität Berlin herausfand: So haben Mitteleuropäer bisweilen Schwierigkeiten, sich die Gesichtszüge z.B. von Chinesen zu merken, da sie in ihrer Vorstellung alle "ähnlich" oder gar "gleich" aussehen. Auch das Auf-den-Kopf-Stellen eines Bildes erschwert die Wiedererkennung erheblich.

Daher stellt sich die Frage, wie Gesichter identifiziert und wiedererkannt werden. Bislang war ungeklärt, ob das Gehirn ein Gesicht als ganzes speichert (holistisch) oder konfigurale Informationen, wie den Augenabstand. Leder untersuchte, in welchem Maße "holistische" und "konfigurale" Informationen bei der Wiedererkennung von Gesichtern voneinander abhängen und einander bedingen.

Die Probanden betrachteten eine Reihe von Gesichtern, die sich nur durch die Abstände bestimmter Gesichtsmerkmale zueinander, z.B. Augen, Nase und Mund, oder durch Merkmale wie die Haarfarbe unterschieden. Dann wurde geprüft, ob die Probanden diese Gesichter aufrecht und auf dem Kopf stehend wieder erkannten und ob auch isolierte Merkmale zur Wiedererkennung ausreichten.

Es zeigte sich, daß Gesichter, die sich deutlich unterschieden (Haarfarbe) auch auf dem Kopf stehend fast ebenso gut wie nicht auf dem Kopf stehende Gesichter erkannt wurden. Deutlich schlechter wurden auf dem Kopf stehende Gesichter wiedererkannt, die sich nur durch die Abstände z.B. der Augen oder des Kinns zum Mund unterschieden. Isolierte Ausschnitte wurden überraschend gut wiedererkannt.

Da dieses Ergebnis nicht mit der holistischen Theorie in Einklang zu bringen ist, folgert Leder: Wesentliche Kriterien für die Wiedererkennung sind die Abstände einzelner Gesichtsmerkmale (außer wenn die Gesichter auf dem Kopf stehen), was dafür spricht, daß das Gehirn für die Gesichtserkennung vor allem die Konfigurationen nutzt.

© medizin.at

 

home

newsroom
allgemein
wissenschaft
hintergrund

links
österreich
international
journale
abstracts

fragen
themenliste

update


medizin.at
editorial
kommentar

kontakt
redaktion
herausgeber
medieninfo

partner

help

 

© treAngeli, 1999.