An den Würzburger Virologe Prof. Dr. Volker ter Meulen geht der diesjährigen Emil-von-Behring-Preis der Marburger Philipps-Universität: Der zu den weltweit anerkannten Kapazitäten auf dem Gebiet viraler infektionen des Zentralnervensystems zählende Wissenschafter wird am 22. November für seine Forschung zu Masernvirusinfektion ausgezeichnet.
Emil-von-Behring, erster Nobelpreisträger für Medizin (1901) und Hygieniker, steht Pate für den mittlerweile höchstdotierten Medizinpreis Deutschlands: Anlässlich des "Dies academicus" des Fachbereiches Medizin wurde dieser Preis heuer dem Schwerpunktthema Infektionsbiologie gewidmet.
Ter Meulen, einer der führenden Erforscher virusbedingter Krankheitsprozesse, etwa der multiplen Sklerose, der Maserneinschlusskörperchen-Enzephalitis oder der progressiven multifokalen Leukenzephalopathie wird durch Universitätspräsident Professor Horst F. Kern ausgezeichnet. Die Laudatio hält der Marburger Virologe Professor Hans-Dieter Klenk.
Der Festvortrag ter Meulens zum Thema "Masernvirus: ein Krankheitserreger mit verschiedenen Gesichtern" beschäftigt sich mit dem Zentrum seiner Arbeit, insbesonders der Pathogenese der subakuten sklerosierenden Panenzephalitis, einer ebenso seltenen wie gefährlichen Komplikation der Masernvirusinfektion: Hier war es ter Meulen gelungen, als Grundlage der Komplikation spezifische Mutationen im Genom des Erregers nachzuweisen.
Von hohem therapeutischen Interesse ist die Identifikation eines neuen Prinzipes der Immunsuppression, das - nachgewiesen am Beispiel der Masernvirusinfektion - auf der Paralyse der Lymphozytenproliferation durch die Glykoproteine des Virus beruht.
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