Forschungen an einer Polypenart zeigen: Ein neu identifiziertes Molekül steuert die Zelldifferenzierung in Bezug auf die Ausbildung der Körperachse und des Kopfes. Die Entdeckung der Universität Kiel hat weltweites Echo ausgelöst
Die deutsche Forschergruppe entdeckte in der Zellstruktur des Süßwasserpolyps Hydra ein bislang unbekanntes Molekül der Steuerung der Zelldifferenzierung: Das nur 12 Bausteine umfassende Einweißmolekül kontrolliert die Ausbildung der Körperachse und des Kopfes. Der deswegen augenzwinkernd "HEADY" genannte Schalter ermöglichte in Experimenten die Blockierung der Kopfausbildung - aber auch die Entstehung von 2 Körperachsen und 2 Köpfen ...
Hydra, ein stammesgeschichtlich sehr alter Organismus, zeigt die offensichtlich zentrale Rolle, die zu Beginn der Tierentwicklung kleine Einweißmoleküle als Signalfaktoren gespielt hatten. Nun finden sich die meisten genetischen "Schalter" in ähnlicher Form in allen Organismen: Mit dem neu entdeckten Eiweißmolekül HEADY wurde jedoch zum ersten Mal ein wichtiges Steuerungsgen isoliert, das nicht zur Gruppe dieser "konservierten Kontrollgene" zu gehören scheint.
"Ausgehend von HEADY versuchen wir jetzt, die gesamte Signaltransduktionskaskade zu verstehen, die notwendig ist, damit eine Zelle während der Individualentwicklung eine positionsabhängige Entscheidung trifft", erklärt Studienleiter Bosch. Die Arbeit der Wissenschafter wurde in der aktuellen Ausgabe der weltweit führenden entwicklungsbiologischen Zeitschrift "Genes and Development" veröffentlicht.
© medizin.at