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Quecksilber: Grenzwerte zu hoch bemessen?

13.11.2000

Geringere Quecksilberkonzentrationen, als bisher angenommen, können die Funktion des Mutterkuchens beeinträchtigen: Das giftige Schwermetall beeinträchtigte bereits bei Dosierungen von 30 Mikrogramm pro Liter Blut die Hormonproduktion und den Stoffwechsel des Mutterkuchens erheblich.

Bei Laborversuchen mit vitalen Plazenten, deren Lebensfunktionen nach der Geburt des Kindes über einen künstlichen Kreislauf mehrere Stunden lang aufrecht erhalten wurden, stellten Mediziner der Universitäts-Frauenklinik Jena außerdem fest, daß das Quecksilber die Plazentaschranke überwinden konnte, so daß es in den Kreislauf des Fötus hätte gelangen können.

Die von der WHO empfohlenen Grenzwerte liegen indes bei 50 Mikrogramm. "Wir haben aufgrund unserer in-vitro-Versuche nun ernstzunehmende Hinweise darauf, daß Konzentrationen unter diesen Grenzwerten nicht unbedenklich sind", erklärt Dr. Schleußner.

Üblicherweise finden sich in entwickelten Industrieländern Quecksilberkonzentrationen von 3-10 Mikrogramm im Blut werdender Mütter. In stark umweltbelasteten Regionen oder bei berufspezifischer Belastung können diese Werte jedoch deutlich höher liegen. Quecksilber wirkt vor allem schädlich auf das sich entwickelnde Nervensystem, nach schweren Chemieunfällen kam es auch zu Fehlgeburten oder Mißbildungen der Kinder.

"Den Schutz werdender Mütter am Arbeitsplatz können wir eigentlich gar nicht ernst genug nehmen", warnt Schleußner, "Auch internationale epidemiolgische Studien lassen die derzeitigen Richtlinien über die Exposition von Schwermetallen und giftigen Substanzen als zu hoch erscheinen."

© medizin.at

 

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