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Speiseröhrenkrebs: Prognose durch Laser-Fluoreszenz

16.11.2000

Häufig beginnen bösartige Veränderungen der Speiseröhre mit Sodbrennen, das - besonders in Ländern mit Überernährung - ein weitverbreitetes Leiden geworden ist. Dabei gelangen Verdauungssäfte aus Magen und Darm, in die Speiseröhre, Brennen und Schmerz sind die Folge.

Bei länger andauerndem Leiden kann sich die Struktur der Schleimhaut der Speiseröhre durch den Kontakt mit den Verdauungssäften verändern und über mehrere Veränderungsschritte können die Zellen zu Krebs entarten. Bei Verdacht ist daher eine endoskopische Untersuchung durch den Arzt angezeigt. Fortgeschrittene Gewebeveränderungen lassen sich so direkt erkennen, Krebsvorstufen und auch Krebs selbst sind im weißen Licht des Endoskops jedoch oft nicht von gesunden Zellen zu unterscheiden.

Eine bessere Diagnostik von Krebsvorstufen kann nun durch Laser erreicht werden: Dabei werden veränderte Zellen durch Eigenfluoreszenz bestimmter Zellstrukturen nach Lasereinwirkung sichtbar gemacht. Damit können zwar stark veränderte und eindeutig bösartige Zellverbände erkannt werden, nicht jedoch frühe Grade der Zellveränderungen.

Die Arbeitsgruppe um Dr. Ortner von der Berliner Charité entwickelte nun in Zusammenarbeit mit der Physikalisch Technischen Bundesanstalt gelungen ein doppellumiges Endoskop. Vor der eigentlichen Untersuchung wird per Endoskop eine Lösung, die 5-Aminolävulinsäure (5-ALA) enthält, auf die Schleimhaut der Speiseröhre gesprüht. 5-ALA , eine Vorstufe des Blutfarbstoffes, lagert sich in die Zellen der Speiseröhre ein und wird dort zu Protoporphyrin IX umgewandelt.

Trifft nun ein Laserstrahl auf die Zellen, so fluoreszieren sie. Dabei leuchten gesunde Zellen sofort, aber nur kurz, veränderte Zellen dagegen erst mit einer gewissen Verzögerung, jedoch intensiver und anhaltender, weil sich der Farbstoff in ihnen bevorzugt ansammelt. Auch wandert mit zunehmendem Grad der Bösartigkeit die Fluoreszenz vom grünen in den roten Bereich. Das Fluoreszenzspektrum wird - aufgearbeitet vom angeschlossenen Computer - am Monitor als Kurve abgebildet.

Außerdem sorgt eine spezielle Software dafür, daß die kurzdauernden Fluoreszenzen des gesunden Gewebes zugunsten der verzögerten Fluoreszenz der veränderten Zellen ausgeblendet werden. So gelingt es dem Arzt auch direkt bei der endoskopischen Betrachtung der Speiseröhre verläßliche Aussagen über die Art der vorgefundenen Gewebes zu machen.

Am 2. Dezember wird das neue Verfahren im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposium in der Charité live demonstriert und in Kürze in der Fachzeitschrift "Gastroenterology" veröffentlicht.

© medizin.at

 

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