Hier geht es weder um Frankensteins Experimente noch um den Film "Strange Days": Schon zeichnet sich der nächste Erfolg der Hirnforschung ab: Eine Elektrodenkappe dient als Interface für das menschliche Gehirn. Das Projekt wird vom "European Commission’s Joint Research Centre (JRC)" koordiniert.
Ist es gerade eben gelungen, Roboterarme durch aufgezeichntete Neuronale Signale von Affen zu steuern ( http://www.med-online.at/news/pubartikel.asp?id=2641 ), konnte nun am Institut für Systeme, Informatik und Sicherheit des JRC ein tragbares Hirn-Computer-Interface getestet werden.
Als Teil des europäischen Forschungsprogrammes ESPRIT wird die Entwicklung von sogenannten Adaptiven Gehirninterfaces (ABI) vorangetrieben: Die auf Elektroenzephalogramm-Analyse basierenden tragbaren ABIs ermöglichen nach einer kurzen Trainigsphase die Interaktion mit computergesteuerten Informationseinheiten durch "gezielte Gedanken":
In eine Kappe integrierte Elektroden speisen eine computergestützte neuronale Analyse der EEG-Muster verschiedener Areale der Gehirnrinde. Dabei werden die Aufgaben identifiziert, auf die sich der Träger der ABI-Kappe konzentriert.
Den mentalen Aufgaben zugewiesene Kurzbefehle (etwa "auswählen linke taste") können dann als Befehlsfolge in Serie abgearbeitet werden. Die dazu nötige Einarbeitungsphase ist allerdings spezifisch mit der jeweiligen Person verknüpft: Jedes ABI ist also ein individuell auf seinen Träger trainiertes Interface, das interaktiv mit ihm lernt, sich an gestellte Aufgaben und Befehlsmuster einzustellen.
Dabei sind die Arbeitsgebiete unbeschränkt: Von der Prothesensteuerung über den medizinischen bis hin zum industriellen Einsatz sind Anwendungs- und Maschinensteuerungen denkbar. Und natürlich denkt die Unterhaltungsindustrie bereits über "mental gesteuerten Fun" nach...
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