In Tierversuchen konnte das Pertussis-Toxin erfolgreich gegen Karzinome eingesetzt werden. Nun sollen diese und ähnliche Prämedikamente für die Humanmedizin erforscht werden. Diese Forschungen basieren auf standardisierten Gewebeproben. Solche "Gewebekits" werden nun auf der Medica vorgestellt.
Auf der Medica in Düsseldorf stellt die Universitätsklinik für Urologie der Universität Essen ein Gemeinschaftsprojekt mit dem "Westdeutschen Tumorzentrum" vor. Im Rahmen dieses Projektes wurden Proben von gesundem
und krankem Gewebe unter standardisierten Bedingungen in flüssigen
Stickstoff eingefroren.
Die Proben dienen nun zur Qualitätsprüfung von Markersystemen, mit deren Hilfe die Diagnose eines breiten Spektrums von Erkrankungen, insbesondere von bösartigen Tumoren, möglich wird. Diese "Gewebekits" stehen Wissenschaftlern für universitäre und industrielle Forschung zur Verfügung.
Bei verschiedenen Krebsarten konnte mit Hilfe dieser Gewebekits festgestellt werden, daß der Grad der Bösartigkeit abhängig ist von der Fähigkeit der Tumorzellen, sich fortzubewegen. Medikamente, die diese Beweglichkeit der Tumorzellen hemmen, mindern die Bösartigkeit des Tumors.
Ein solches Medikament könnte das Keuchhusten-Toxin (Pertussis-Toxin) werden, erklärt Dr. Thomas Otto, Oberarzt der Klinik für Urologie. In Tierversuchen an Ratten und Mäusen zeigte sich, daß sich unter dem Einfluß des Pertussi-Toxins Harnblasen- und Prostata-Karzinome zurückbilden. Auch die Metastasen-Bildung konnte gehemmt werden.
Über die Anwendung bei krebskranken Menschen weiß man bislang allerdings
nur, daß der Einsatz des Pertussi-Toxins nebenwirkungsfrei bleibt. Untersuchungen zur Wirksamkeitsprüfung werden zur Zeit durchgeführt.
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