Wohlstand erzeugt Ernährungsrisiken: "Unsere Wohlstandsgesellschaft hat sich daran gewöhnt, jederzeit jedes Obst und Gemüse kaufen zu können, auch wenn es gerade keine Saison hat. Man sollte jedoch den Aussagen der Produzenten vor allem der importierten Produkte über deren Qualität bei jedem Einkauf kritisch gegenüberstehen!"
Der Wiener Internist und Vorsorgemediziner Dr. Christian Temml sieht die gesunden Ernährungsmöglichkeiten differenziert:
"Lange Transportwege vieler bei der Ernte noch unreifer landwirtschaftlicher Produkte, ihre künstliche Nachreifung mit Hilfe von Zusatzstoffen, die mittlerweile häufige radioaktive Bestrahlung, sowie auch andere Konservierungsmaßnahmen gegen Fäulnis minimieren die Qualität von Obst und Gemüse erheblich! Hinzu kommt, dass die meisten Gemüsesorten zu viel Nitrate enthalten und Obst gespritzt wird. Die Wirkung der enthaltenen Vitamine und Spurenelemente wird verändert!"
Dr. Temml bezeichnet daher die Einnahme von Multivitaminpräparaten (z.B. Centrum in der Apotheke) als notwendig, um den täglichen Basisbedarf an Nährstoffen zu decken und bezeichnet sie als wichtige Schutzsubstanzen. "Zwischen natürlichen und synthetischen Vitaminen besteht kein Unterschied!"
Besonders wichtig: Antioxidantien
Zu den wichtigsten Schutzsubstanzen gehören die Vitamine A, C, E, Betakarotin (Provitamin A), Zink, Mangan und Selen. Sie verhindern oxidative Prozesse im Körper, die besonders bei erhöhter Belastung (Krankheit, Stress) stark zunehmen.
Dabei entstehen Bruchstücke von Molekülen die als "freie Radikale" bezeichnet werden. Diese sind hochaggressiv und können Zell- und Gewebeschäden bewirken. Freie Radikale entstehen durch äußere Einflüsse wie z.B. industrielle Abgase, Alkohol, Nikotin und manche Arzneimittel, aber auch durch interne Prozesse, wie sie z.B. bei Krankeiten und psychischem sowie physischem Stress vorkommen.
Da diese Bruchstücke nicht für sich alleine existieren können, suchen sie nach einer neuen Bindung und dabei werden DNA, Eiweiß-, Fett- und Kohlehydratbindungen zerstört. Gerade diese Substanzen sind aber die Grundbaustoffe der Zellen und Gewebe unseres Körpers.
Forschungsergebnisse zeigen, dass freie Radikale an der Entstehung von Krankheiten wie Krebs, Gefäßverkalkung, Herzinfarkt, Gehirnschlag, Schüttellähmung und chronischer Gelenksentzündung beteiligt sind. Antioxidantien, wie sie in Multivitaminpräparaten enthalten sind, beugen daher Krankheiten mit Sicherheit vor.
Antioxidantien können Gefäßverkalkung rückgängig machen!
Eine Grazer Gruppe von Wissenschaftern hat daher vor drei Jahren das Vitamin E unter die Lupe genommen. Sie fanden heraus, dass Arteriosklerose durch die Gabe von Vitamin E nicht nur gestoppt, sondern sogar teilweise rückgängig gemacht werden kann:
Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) entsteht, einfach erklärt, wenn LDL oxidiert. LDL sind "Fetttröpfchen", die den Transport verschiedener Substanzen im Blutkreislauf übernehmen. Bei deren Oxidation entsteht ranziges Fett, das an den Rand des Gefäßes schwimmt und dort von den Phagozyten (Freßzellen) gefressen wird.
Diese Phagozyten zerplatzen jedoch, wenn sie ihren Inhalt, nämlich kristallisiertes Fett, nicht mehr halten können. Dieser Reiz veranlasst den Körper, das freigegebene Fett mit Bindegewebe zu umwachsen. Arteriosklerose entsteht, so die Erklärung von Dr. Temml.
Vitamin E bildet einen Schutzschild, der die Oxydation verhindert. Dabei wird es jedoch verbraucht. Steht jedoch gleichzeitig ausreichend Vitamin C zur Verfügung, wird das Vitamin E regeneriert und hat wieder seine volle Wirkung.
Ähnliche Interaktionen finden auch zwischen vielen anderen Vitaminen und Spurenelementen statt. Daher ist ihre tägliche Bereitstellung die Basis für eine gesunde Ernährung, die aber auch von einem gesunden Lebensstil flankiert werden sollte. Dazu gehört ballaststoffreiche Nahrung, Bewegung, Nikotinabstinenz und mäßiger Alkoholgenuß.
Optimaler Stoffwechsel = Wohlbefinden
Ein gesunder Mix von Nährstoffen hält den Stoffwechsel im Gang. Daher enthält zum Beispiel das neue Multivitaminpräparat Centrum als einziges in Österreich
31 Inhaltsstoffe, nämlich 14 Vitamine, 6 Mineralstoffe und 11 Spurenelemente.
Dazu zählen auch Magnesium, Kalium, Eisen, Natrium und Chlorid, lauter sehr wesentliche Elektrolyte, die zahlreiche chemische Vorgänge im Körper ermöglichen bzw. regulieren.
Sie sind unverzichtbar für die Stoffwechselvorgänge im Gehirn, in den Nerven, in den Schaltzellen der Nerven und in der Muskulatur. Einem Mangel an Nährstoffen in unserem Nahrungsangebot kann durch die tägliche ausgewogene Substitution von Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen wesentlich entgegengewirkt werden. Tatsächlich ist die Nährstoffversorgung der österreichischen Bevölkerung trotz umfassenden Nahrungsangebotes nicht optimal:
In allen Altersgruppen ist die Aufnahme von Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen inhomogen. Männer scheinen besser versorgt zu sein, als Frauen, die vor allem unzureichende Mengen der Vitamine D, E, B2 sowie Calcium, Eisen und Zink aufnehmen. Auch die so "gesunde" Ernährung der Vegetarier zeigt eine Unterversorgung mit Vitamin D, Vitamin B2, B12, Zink und Jod.*)
*) Österreichischer Ernährungsbericht 1998 (BM für Arbeit, Gesundheit und Soziales und BM für Frauenangelegenheiten und Verbraucherschutz)
Dr. Christian Temml ist Internist, Leiter der Gesundheitsvorsorge der Stadt Wien in der MA 15, sowie Ass. Prof. an der Emory-University, Epidemiology Department, Rollins School of Public Health in Atlanta, USA.
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