Die Analyse der Ausbreitung mechanischer Wellen im Brustgewebe könnte zu einer neue Strategie der Früherkennung von Brustkrebs führen: Derzeit wird nur 20% der aufgrund eines verdächtigen Mammographiebefundes durchgeführten Operationen tatsächlich ein bösartiger Tumor gefunden.
Bei Brustkrebs spielt, wie bei allen Krebsarten, die Früherkennung eine wichtige Rolle, da die Heilungschancen auch vom Stadium abhängen, in dem der Tumor entdeckt wurde und ob es bereits zu Metastasierung gekommen ist. Doch je früher ein Tumor entdeckt wird, desto kleiner ist er in der Regel und desto schwieriger ist die Unterscheidung von gutartigen Geschwulsten und bösartigen Tumoren.
Auch mit modernen Untersuchungsmethoden ist diese Unterscheidung oft unmöglich. So wird nur bei jeder 5. Operation, die aufgrund eines verdächtigen Mammographiebefundes durchgeführt wird, tatsächlich ein bösartiger Tumor gefunden. Mit der relativ neuen Methode der Magnetresonanz-Mammographie können zwar weitaus kleinere Tumore gefunden werden als mit der Röntgen-Mammographie - eine Abschätzung der Bösartigkeit ist dennoch oft unmöglich.
Diese Unterscheidung kann zwar aufgrund von deutlichen Gewebsveränderungen bei bösartigen Tumoren gut ertastet werden, da aber sehr kleine und tiefliegende Tumoren meist nicht ertastet werden können, eignet sich diese Methode nur eingeschränkt zur Früherkennung.
Forscher der Universität Bonn, der Fachhochschule Koblenz/Rhein-Ahr-Campus, Remagen und des Forschungszentrums der Philips Medizinsysteme Hamburg wollen nun eine neue Untersuchungsmethode entwicklen, die auch tieferliegende
Gewebsveränderungen sichtbar machen soll. Die "MR-Elastographie" soll
auf der mittels MR verfolgten Ausbreitung mechanischer Wellen im Brustgewebe basieren. Ziel der Forscher ist eine Kombination der MR-Elastographie mit der MR-Mammographie um die Diagnosemöglichkeiten zu erweitern.
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