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Kindstod und Wehenschwäche: Neue Therapien in Reichweite

28.11.2000

Die Bedeutung der in bestimmten Nerven- und Muskelzellen existierenden SK3-Kanäle für die Aufrechterhaltung der Atmung und Regulierung der Wehentätigkeit wurde in einer aktuellen multizentrischen Studie unter Teilnahme österreichischer Forscher untersucht. Neue Therapiestrategien könnten nun in Reichweite kommen...

Hans-Günther Knaus von der Universität Innsbruck hat in Zusammenarbeit mit dem Vollum Institut in Portland, Oregon, und dem Max-Planck-Institut in Heidelberg, Deutschland, eine Möglichkeit gefunden, die sogenannten SK3-Kanäle, die in bestimmten Nerven- und Muskelzellen zu finden sind, mit Medikamenten zu aktivieren oder abzuschalten.

Aufgrund dieser Ergebnisse scheinen neue Behandlungsansätze bei Atemstörungen, plötzlichem Kindstod und Wehenschwäche möglich: Das Forschertam züchtete zunächst gentechnisch veränderte Mäusen bei denen die Dichte der SK3 Kanäle um das Fünffache erhöht war, um einen Zusammenhang zwischen einer Überaktivität der SK3-Kanäle und Atemstörungen nachweisen zu können. (Science 289, 1942-1946 (2000))

Knaus: 'Die gentechnisch veränderten Tiere waren nicht in der Lage, ihre Atemfrequenz bei einem Sauerstoff-Abfall in der Luft zu erhöhen. Sie starben bereits bei einer Sauerstoffkonzentration an Atemstillstand, die für ihre genetisch nicht veränderten Geschwister unbedenklich war.' Wurde die Überaktivität der Kanäle gedrosselt, war die Atemfrequenz der Versuchstiere mit der ihrer Geschwister vergleichbar.

Auch war bei den genmanipulierten Tieren ein signifikant verlängerter Geburtsvorgang zu bemerken, der für Muttertier und Nachkommenschaft meist tödlich endete. Das medikamentöse 'Abschalten' der SK3-Kanäle zehn Tage vor der Geburt beseitigte diese Probleme.

Die Forscher vermuten nun, daß eine Überaktivität der SK3 Kanälen in Zusammenhang mit Schlafapnoe und plötzlichem Kindstod stehen könnte. Bei beiden Krankheitsbildern setzt während des Schlafes die Atmung aus. Durch eine medikamentöse Regulierung der SK3 Kanäle könnte dieses Risiko ausgeschaltet werden. Die Arbeit wurde vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung gesponsert.

© medizin.at

 

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