Ein Schicksal, das jeden treffen kann: Etwa 300.000 Menschen erleiden in Deutschland eine Hirnverletzung. Eine nun beginnende Multicenter-Studie aus Deutschland soll das Therapiemanagement neu definieren.
An der Magdeburger Universität wird derzeit von der Klinik für Neurochirurgie mit dem Institut für Biometrie und Medizinische Informatik eine Multicenterstudie bei Mehrfachverletzten mit Schädel-Hirn-Verletzung koordiniert.
"Ziel der Studie ist die Erfassung der frühen Abläufe bei der ärztlichen Versorgung von Unfallopfern mit schwerem Schädel-Hirntrauma", erklärt Prof Firsching, Klinikdirektor für Neurochirurgie der Uni Magdeburg. Dazu gehören Untersuchungen über die Zeitdauer, bis wann ein Schwerstverletzter in einem Klinikum eingeliefert wird, welche Maßnahmen dort zuerst getroffen werden,
welche Verletzungen lebensgefährlich sind, welche Verletzungen auch
mit aufgeschobener Dringlichkeit behandelt werden können.
Bislang wurden etwa 500 Patienten in die Studie aufgenommen. Die ersten Auswertungen zeigen, daß Hirnverletzungen für die hohe Sterblichkeitsrate dieser schwersten Verletzungen entscheidend sind, gefolgt von Verletzungen des Brustkastens und der inneren Organe.
"Eine möglichst effiziente Behandlung dieser Verletzungen könnte die
Überlebenswahrscheinlichkeit erhöhen", bestätigt der Firsching. Auch können Verzögerungen der lebensrettenden Maßnahmen bei Mehrfachverletzungen um wenige Minuten mehr Schaden anrichten, als sich in Jahren der Rehabilitation rückgängig machen ließe, so der Experte.
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