Allgeminmediziner sollten die Therapiestrategien dort überdenken, wo es sich um die Anwendung von Antibiotika handelt: Traditionelle Praktiken stellten einen "Spielplatz für bakterielle Mutanten" dar und damit die Entwicklung von Resistenzen fördern.
Hart ins Gericht geht Dr. Glen Tillotson, Forschungsleiter des Royal Free Hospital anlässlich des Kongress "Global Challenges in the Management of Respiratory Infections" in Köln: "Traditionelle Praktiken stellten einen "Spielplatz für bakterielle Mutanten" dar und damit die Entwicklung von Resistenzen fördern."
Wenn Antibiotika eingesetzt werden müssen, sollte "die höchstmögliche noch sichere Dosis angewandt werden". Die wichtigste Entscheidung des Allgemeinmediziners müsse jene über den grundsätzlichen Einsatz von Antibiotika sein: Danach sollte "kurz und hart zugeschlagen werden".
Die Strategie, Antibiotika und hocheffektive Therapien erst dann einzusetzten, wenn die Initialtherapie ergebnislos bleibt, sollte überdacht werden: Niedrigdosiert Antibiotika mit einer Wirkungsdauer von etwa 10-14 tagen sind überdies wesentlich weniger wirksam.
"Es hat keinen Sinn, eine niedrige Dosis anzuwenden, die von einer wachsenden Anzahl resistenter Bakterien ignoriert wird. Dabei wird die Infektionszeit nicht verkürzt, hingegen wird den resistenten Bakterien mehr Entwicklungszeit gegeben", was das Problem der Resistenzen weiter verschärfe. Grundsätzlich wäre auch, so Tillotson, die Vorsicht bei Antibiotikagabe auf Nebenwirkungen zurückzuführen, die früher tatsächlich gravierend, heute jedoch signifikant reduziert worden sei.
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