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Bypass aus zellbeschichtetem Goretex

07.12.2000

An der Berliner Charite wurden 14 Patienten im Zuge von Bypassoperationen Gefäßprothesen aus Kunststoff eingesetzt, die mit patienteneigenen Zellen beschichtet worden waren. Die Arbeit von Privatdozent Laube wurde in "The Journal of Thoracic and Cardiovascular Surgery" veröffentlicht.

Bei einem Bypass werden Patienten, die an einer Verengung von Herzkranzgefäßen leiden zusätzliche Gefäße eingepflanzt um die verengte Stelle zu überbrücken. Dazu wird Gewebe ver Beinvenen, Arterien des Bruskorbs oder seltener des Unterarms herangezogen. Bei einem Fünftel der Patienten findet sich jedoch aufgrund von Entzündungen oder Erweiterungen der Venen (Krampfadern) kein geeignetes Gewebe.

In solchen Fällen werden Gefäßprothesen aus Kunststoff - PTFE (Poly-Tetra-Fluor-Ethylen) auch Goretex genannt) verwendet. Nachteil dieser Kunststoffprothesen ist jedoch, daß sich die Röhrchen schon relativ schnell verschließen. So sind 40% der Prothesen schon 1 Jahr nach der Operation nicht mehr durchgängig.

Um die Gefäßprothesen langfristig offen zu halten, besiedelte Laube die Röhrchen mit patienteneigenen Endothelzellen aus Hautvenen. Diese Zellen bilden die natürliche innere Oberfläche der Blutgefäße. Solcherart beschichtete Goretexröhrchen werden seit längerem zur Überbrückung von verschlossenen Beinvenen verwendet. Der Durchschnitt der hier verwendeten Röhrchen beträgt jedoch 6 mm, für Herzkranzgefäße werden hingegen Röhrchen mit einem Durchmesser von 4 mm benötigt.

Laube pflanzte seit 1995 14 Patienten im Alter von 61-79 Jahren ingesgesamt 21 Bypässe aus beschichteten Kunststöffröhrchen ein. 1 Patient verstarb unabhängig von dieser Operation an einer Lungenentzündung. Bei den anderen Patienten, die vor 7,5 Monaten bis 4 Jahren ihre Prothesen erhielten, sind 905% der Bypässe noch offen.

Dies läßt die Forscher hoffen, daß die beschichteten Prothesen den bisherigen Gefäßbrücken zumindest ebenbürtig sind. Genaueres kann jedoch erst nach einem Beobachtungszeitraum von 10 Jahren gesagt werden. Ein Vorteil der beschichteten Gefäßprothesen ist in jedem Fall, daß die Patienten, außer 100 mg Aspirin am Tag, keine Gerinnungshemmer benötigen. Wegen der langwierigen Beschichtungsprozedur eignet sich das Verfahren jedoch nicht für Notfalloperationen.

© medizin.at

 

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