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Expertentagung: Viele Kropfoperationen unnötig!

07.12.2000

Unnötig sind nach Ansicht der Forscher, die an der Jahrestagung der "Sektion Schilddrüse" der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologievom 30.11.-2.12 in Würzburg teilnahmen, die vielen Operationen die jährlich zur Entfernung eines Kropfs durchgeführt werden, da ein Kropf durch vorbeugende Aufnahme von Jod mit der Nahrung leicht verhindert werden kann.

Die Problematik habe sich duch die Beimengung von Jod zu Speisesalz deutlich gebessert. Jod ist ein Bestandteil der Schilddrüsenhormone, kommt es zu einem Mangel versucht der Organismus das Problem durch eine Vergrößerung des Schilddrüsengewebes auszugleichen - es kommt zum Kropf. Eine Unterversorgung während der Schwangerschaft oder in frühen Entwicklungsstufen eines Kindes kann zu ernsthaften geistigen und körperlichen Entwicklungsstörungen unterschiedlichen Grades, dem sogenannten Kretinismus führen.

Auf der Tagung wurde auch die aktuelle Forschung über Iodtransporter der Schilddrüse wie das NIS-Protein diskutiert. NIS (Natrium-Iodid-Symporter) ist eine hochspezialisierte Iodpumpe, tritt fast ausschließlich in der Schilddrüse auf und kann in den hormonproduzierenden Zellen der Schilddrüse den Jodgehalt um den Faktor 20-40 anreichern. Mittels Grundlagenforschung konnte geklärt werden, daß Vorkommen und Funktion von NIS durch Hormone der Hirnanhangdrüse oder Jod selbst reguliert wird.

NIS spielt in der Radiojodtherapie ein wichtige Rolle: Nach Verabreichung des radioaktiven Jod-131 Therapeutikums kommt es zur inneren Bestrahlung, bei der jedoch nur krankhaftes Gewebe zerstört wird, das NIS enthält. Ist die Funktion des NIS gestört ist auch die Radiojodtherapie nicht mehr durchführbar.

Auch wurden innovative Verfahren vorgestellt, die fehlendes NIS durch Gentherapie in die Schilddrüse zurückzuführen versprechen: Ziel dieser Ansätze ist es, das, laut Tagungsleiterin Dr. Schmutzler, "sehr spezifische, sichere und nebenwirkungsarme Behandlungsverfahren der Radioiodtherapie" künftig zum Beispiel auch bei Prostata- oder Brustkrebs sowie bei Gehirntumoren anwenden zu können. Die bisherigen, am Tiermodell erreichten Ergebnisse ließen hoffen, dass die entsprechenden Fortschritte bald in die klinische Praxis umgesetzt werden können.

© medizin.at

 

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