News

Bildschirmschoner im Dienste der Genetik

11.12.2000

Millionen Computernutzer aus aller Welt nutzen ihre Heimcomputer, um Forschern zu helfen, komplexe Probleme zu lösen. Zugegeben, das klingt weit hergeholt - ist aber bereits Realität: "Distributet computing" heißt das Konzept, das sich nach Astronomen nun auch Biochemiker zu Nutze machen.

Wer eine schnelle und billge Alternative zu "Supercomputern" sucht, wird auf simplen Privat-PCs fündig: "Eine Handvoll Projekte haben bereits gezeigt, wie solche - im großen Stil verteilte - Rechnerleistung nutzbringend angewendet werden kann", erklären die Autoren Vijay S. Pande, Assistenzprofessor für Chemie an der Universität Stanford und sein Kollege Michael Shirts in der aktuellen Ausgabe des renommierten Journales "Science".

Ein bekanntes Beispielt für solcherart verteilte Rechnerleistung ist das Programm SETI@home von der Berkeley Universität, das nach extraterrestrischer Intelligenz sucht. Jeder, der dauerhaft am Internet hängt, kann helfen, nach intelligentem Leben im Universum zu suchen: Radiosignale aus dem Weltall werden auch auf seinem PC analysiert. Man braucht nur Screensaver und Software herunterladen, die sich automatisch ihre Aufgaben auf einem zentralen Server abholt und die Resultate ebendort auch abliefert.

Diese freiwillige Mitarbeit an ambitionierten Projekten ist populär: Etwa 500.000 User nehmen inzwischen am Rechnerverbund teil: "Diese große Zahl an Prozessoren übertrifft auch den größten Superrechner bei weitem. In 3 Jahren wurden Daten verarbeitet, für die ein Einzelrechner 400.000 Jahre benötigt hätte", schreiben Shirt und Pande. Und weiter: "300 Millionen Personal Computer hängen am Internet - aber 90% der Prozessorenzeit bleibt ungenutzt."

Mit diesem Verfahren hoffen die Forscher die ungeheuren Datenmengen, die in den letzten Jahren in der Molekularbiologie und Genetik angefallen sind, verarbeiten zu können. So gibt es bereits das Programm Folding@home, das die Struktur von Proteinen untersucht. 2 Monat nach Einführung berechnen bereits 10.000 Personen Daten aus der biochemischen Forschung zu Hause. Doch dies ist nur ein Projekt von vielen: Andere Programme beschäftigen sich mit dem Design von HIV/Medikamenten, mit Krebstherapie oder Grippeimpfstoffen.

Links zu "distributed computing projects":
http://foldingathome.stanford.edu http://setiathome.ssl.berkeley.edu/ http://distributed.net/

© medizin.at

 

home

newsroom
allgemein
wissenschaft
hintergrund

links
österreich
international
journale
abstracts

fragen
themenliste

update


medizin.at
editorial
kommentar

kontakt
redaktion
herausgeber
medieninfo

partner

help

 

© treAngeli, 1999.