Die Ergebnisse eines Vergleichs von Kalzium-Antagonisten mit drei Standard-Behandlungen gegen hohen Blutdruck wurden in der neuesten Ausgabe von "The Lancet" veröffenlicht. Die Studie wurde nicht mit externen Geldern gefördert und sorgte schon auf der Jahreskonferenz der "American Heart Association" für Aufsehen.
Resumée der Studie: ACE-Inhibitoren, Betablocker und Diuretika sind signifikant wirksamer in der Prävention von Herzerkrankungen als die neueren und beliebten Kalzium-Antagonisten.
Forscher des "Wake Forest University Baptist Medical Center", der Universität Washington-Seattle und des "Albert Einstein College of Medicine" in New York untersuchten die Daten von 27743 Patienten, die an ingesamt 9 Studien teilgenommen hatten und über 4 Jahre beobachtet wurden. 12.699 Patieten hatten Kalzium-Antagonisten erhalten, 15.044 Patienten hatten entweder Diuretika, ACE-Hemmer oder Beta-Blocker erhalten. Der Blutdruck wurde von der Kalziumantagonisten ebenso wirksam gesenkt wie durch die anderen Medikamenten. Nur in der Prävention von Folgeerkrankunges des hohen Blutdrucks, schnitten die Kalzium-Antagonisten deutlich schlechter ab.
Allerdings war bei Einnahme von Kalzium-Antagonisten das Risiko eines Herzinfarktes um 26% höher als mit den anderen Medikamenten. Das Risiko eines Herzversagens war dabei um 25% erhöht, jenes aller kardiovaskulären Erkrankungen zusammen (Herzversagen, -infarkt, Schlaganfall und Tod durch Herzkreislauferkrankungen) war um 10% erhöht, wenn mit Kalzium-Antagonisten behandelt wurde.
"Die Resultate zeigen, daß Kalzium-Antagonisten im Kampf gegen hohen Blutdruck weniger wirksam sind als Standardmedikamente. Das heißt aber nicht, daß sie gefährlich wären oder gar schlimmer als überhaupt keine Behandlung. Betroffene sollten daher ihre Medikation nicht absetzten, ohne ihren Arzt zu konsultieren und eine andere Behandlung zu besprechen", unterstreicht Dr. Pahor vom Wake Forest University Baptist Medical Center.
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