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Tauchen hat keinen negativen Einfluss auf die Hirnfunktion

12.12.2000

Gerade der Weihnachtsurlaub in karibischen Gewässern macht oft Lust auf Tauchen: Doch kann das Berufs- und Hobbytauchen unter gewissen Umständen zu gesundheitlichen Schäden führen? Wer sich an die Sicherheitsregeln hält, sollte sich jedenfalls einer relativen Sicherheit erfreuen, meint eine aktuell deutsche Studie.

Wie bei vielen Sportarten und Freizeitvergnügen stellt sich auch beim Tauchen die Frage einer möglichen Gesundheitsgefährdung: In der aktuellen Ausgabe von "Neurology" berichten Forscher der Universität Kiel nun über ihre Forschungsergebnisse zu den Gefahren des Tauchens:

Das Team von Prof. Deuschl kommt zu dem Ergebnis: Wer sich an die bekannten, teilweise recht strengen Sicherheitsregeln hält, ist als Taucher nicht mehr gefährdet als andere Sportler auch. Doch wer aus dem Meer und gleich darauf ins Flugzeug steigt, kann seine Gesundheit nachhaltig schädigen.

In den letzten Jahren wurde in der neurologischen Fachliteratur immer öfter auf die Gefahren des Tauchens - darunter auch Zustände mit schweren Schlaganfallsymptomen - hingewiesen. Drei Jahre lang führten nun die Forscher Untersuchungen an 25 Berufstauchern der Bundeswehr und einer gleichen Anzahl von nichttauchenden Soldaten durch.

Die Ergebnisse zeigen, daß bei den Tauchern neurologische Ausfälle nicht häufiger auftraten als bei der nicht-tauchenden Kontrollgruppe. Bei bildgebenden Untersuchungen des Gehirns brachten beide Gruppen gleiche Ergebnisse. Alle 50 Studienteilnehmer wurden mittles Kernspintomographie auf Schlaganfallfolgen untersucht, auch hier ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Tauchern und Nicht-Tauchern.

Deuschl: "Wir schließen aus dieser Untersuchung, daß Tauchen ein sicherer Sport ist! Voraussetzung ist aber, daß die Sicherheitsregeln, die bei der deutschen Marine gelten, beachtet werden. Insbesondere müssen niedrige Tauchtiefen angestrebt werden, und für jede gewählte Tiefe müssen die Regeln für sicheres Tauchen beachtet werden. Das Auftauchen muß entsprechend den Sicherheitsregeln sehr langsam erfolgen. Nur so kann den eventuell im Blut gebildeten Luftbläschen Gelegenheit zur Auflösung gegeben werden.

Auch sollten Gewalttouren vermieden werden, meint der Mediziner: "Zwischen zwei Tauchgängen müssen lange Pausen eingehalten werden." Die schweren neurologischen Ausfälle, von denen andere Untersuchungen berichten, sind nach Deuschls Ansicht wahrscheinlich dadurch entstanden, daß diese bekannten Tauch-Regeln nicht eingehalten wurden.

Eine mögliche Ursache für die schweren, schlaganfallähnlichen Störungen mag auch darin begründet liegen, daß viele Taucher kurz nach den Tauchgängen ins Flugzeug steigen, um nach Hause zu fliegen. Durch den Unterdruck im Flugzeug können die gefürchteten Luftbläschen im Blut sogar erst beim Fliegen in großer Höhe auftreten. "Dieses Risiko muss durch entsprechend lange Wartezeiten nach dem Tauchen (mindestens 24 Stunden) unbedingt vermieden werden", so Deuschl weiter.

© medizin.at

 

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