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Herzinfarkt - Herz im Takt

12.12.2000

Täglich sterben in Deutschland etwa zehn Menschen am plötzlichen Herztod. Besonders gefährdet sind Leistungssportler und Patienten, die bereits einen Infarkt erlitten haben. Eine neue Software analysiert Rhythmusstörungen und verbessert die Abschätzung des Risikos.

Der plötzliche Herztod (PHT)ist in den meisten Fällen auf Rhythmusstörungen des Herzens zurückzuführen, daher sollten sich Leistungssportler und Patienten nach einem Herzinfarkt regelmäßig mit einem Belastungs-EKG untersuchen lassen, um abzuklären, ob eine Behandlung mit anti-arhythmisch wirkenden Medikamenten nötig ist oder ob gar ein Defibrillator implantiert werden sollte, der dann eingreift, wenn der Herzrhythmus in gefährlicher Weise aus dem Takt gerät.

Um das Risiko für den PHT abschätzen zu können, werden die EKG-Daten im Computer analysiert. Zunächst werden die zeitlichen Abstände zwischen den aufeinander folgenden Herzschlägen bestimmt. Am Ende geben die Programme mindestens drei für Kardiologen wichtige Kenngrößen aus, die den Herzrhythmus beschreiben. Bisher ließen sich krankhafte Abweichungen im Rhythmus jedoch nicht verlässlich genug erkennen.

Bessere Ergebnisse liefert eine neue Software, die Forscher vom Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik in Kaiserslautern entwickelt haben. Dr. Knaf: "Viele der heute benutzten Programme berücksichtigen nur, wie die Daten linear zusammenhängen. Wir hingegen verwenden Modelle der nichtlinearen Dynamik, die den eher chaotischen Herzrhythmus als offenes und komplexes System beschreiben. So werden wir zeitlichen Änderungen der Herzschläge und individuellen Besonderheiten der Patienten besser gerecht."

Wie zuverlässig die Vorhersagen der neuen Software sind, wurde an den EKG-Daten von 600 Patienten einer älteren Studie überprüft, die bereits einen Herzinfarkt erlitten hatten. Das berechnete Risiko wurde mit ihrem späteren Schicksal verglichen. Die Ergebnisse sind vielversprechend, wie Dr. Knaf meint: "In deutlich mehr Fällen als mit vergleichbaren Verfahren konnte unsere Software das PHT-Risiko richtig einstufen."

© medizin.at

 

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