An der Urologischen Universitätsklinik Tübingen fand ein Symposium zum Thema Penisverkrümmung statt. Die Experten diskutierten zwei Tage lang über Ursachen, Diagnose und Behandlung dieser Erkrankung, die Mediziner und Wissenschaftler immer vor ein Rätsel stellt.
Die Penisverkrümmung, medizinisch Induratio Penis Plastica oder Peyronie-Krankheit ist seit gut 250 Jahren bekannt und betrifft etwa 1% der 45-60jährigen Männer. Die Erkrankung betrifft hauptsächlich weiße und kommt bei Afroamerikanern selten, bei Asiaten und Orientalen nie vor.
Die Penisverkrümmung entsteht durch Verhärtungen (Plaques) durch Bindegewebswucherungen im Bereich der Schwellkörper, die zu einer Verkrümmung des Penis führen, die vor allem bei der Erektion zu Schmerzen führt. Ein gestörtes Sexualleben und Impotenz können die Folge sein.
Die Ursachen der Penisverkrümmung sind noch nicht geklärt, frühere Theorien gingen davon aus, daß ein exzessives Sexualleben dafür verantwortlich ist. Heute vermutet man als Ursache Entzündungen, feine Verletzungen, hormonelle Veränderungen oder Stoffwechselstörungen. Die PPT tritt oft gemeinsam mit anderen Erkrankungen auf. 30% der Betroffenen leiden auch unter einer bindegewebigen Narbenbildung um Fingersehnenscheiden der Handinnenflächen. Viele Betroffene leiden auch unter Diabetes oder Lebererkrankungen.
Unabhängig von der Behandlung kann die Verkrümmung fortschreiten, zum
Stillstand kommen oder sich zurückbilden. Dieser unberechenbare Krankheitsverlauf erschwert die Therapiewahl beträchtlich. Eine Operation ist oft die letzte Behandlungsmöglichkeit, wenn die Erkrankung länger als 6 Monate dauert, die Funktion des Penis eingeschränkt ist oder die Plaques verhärten.
Doch all diese Therapie sind reine Symptombekämfung, eine Heilung ist derzeit nicht möglich. Die Experten setzten nun große Hoffnungen auf Molekularbiologie und Humangenetik, um die Ursachen abzuklären. Erst wenn bekannt ist, wie die Erkrankung entsteht, können wirksame Behandlungen, die nicht nur die Symptome bekämpfen, entwickelt werden.
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