Die Ära der Angst? 2 Studien, die in der aktuellen Ausgabe des "Journal of Personality and Social Psychology" veröffentlicht wurden, zeigen, daß Angstgefühle bei Kindern seit den 50er Jahren ständig zugenommen haben. Diese Erhöhung ist so stark, daß normale Schulkinder in den 80er Jahren über mehr Ängste berichteten als Kinder, die in den 50er Jahren psychiatrisch behandelt wurden.
"Die Resultate dieser Studie lassen erahnen, daß Fälle von Depressionen in den nächsten Jahrzehnten weiter ansteigen werden, da Angst zur Entwicklung von Depressionen beiträgt", erklärt einer der Autorinnen, Dr. phil. Twenge von der "Case Western Reserve University".
In beiden Studien wurde die Zunahme der Angst auf geringere soziale Verbundenheit und eine höhere Umweltbedrohung (Gewalt-Kriminalität, Krankheiten wie AIDS, Atomkrieg) zurückgeführt. Während der beobachteten Jahre sei die soziale Verbundenheit aufgrund einer gestiegenen Scheidungsrate gesunken. Mehr Menschen leben allein und trauen anderen Menschen immer
weniger. Twenge meint, daß viele dieser Änderungen eine größere Individualisierung beinhalten, die aber auch Nachteile haben kann.
Als weitere Folgen vermutet Twenge eine Zunahme von Alkohol- und Drogenmißbrauch und physische Folgen: "Es hat sich gezeigt, daß ängstliche Menschen eine höhere Sterblichkeitsrate haben, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, daß es einen Zusammenhang zwischen Angst und Asthmaerkrankungen, Reizdarm, Geschwüren, Darmentzündungen, und Koronarerkrankungen zu geben scheint", erklärt Twenge weiter.
"Unsere größere Unabhängigkeit mag zu mehr Herausorderungen und Aufregungen führen, aber sie führt auch zu einer größeren Isolation von anderen und so zu höheren Angst-Leveln."
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