Mehr als drei Viertel aller Migränepatienten empfinden während einer Attacke auch leichte Reize im Gesicht als schmerzhaft. Die Ursache dafür ist eine Übererregbarkeit der schmerzverarbeitenden Nervenzellen in der Umgebung des Trigeminus-Nerves im Gehirn, berichtet die Zeitschrift der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, "Kopfschmerz-News".
Aus Tierversuchen ist bereits bekannt, daß sich die physiologischen Eigenschaften schmerzverarbeitender Nervenzellen in der Umgebung des Trigeminus-Nerven im Gehirn ändern, wenn diese gereizt werden. Eine amerikanische Studie belegt nun, daß derartige Phänomene auch bei Migräne-Patienten auftreten.
44 Patienten wurden innerhalb und außerhalb von Attacken auf die Sensibilität der Haut von Gesicht und Kopf getestet. 79 Prozent empfanden die leichten Reize während einer Attacke als schmerzhaft. »Diese Ergebnisse belegen«, so die DMKG, »daß es auch bei Migräne-Patienten während einer Attacke zu einer Übererregbarkeit schmerzverarbeitender Nervenzellen im Kerngebiet des Trigeminus-Nerven kommt. Dies verstärkt und unterhält die Bildung schmerzhafter Impulse bei einem Migräneanfall.«
Diese Erkenntnisse liefern neue Einsichten in die Entstehung des Migräne-Schmerzes und sind eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung neuer Migräne-Medikamente, um die Aktivität dieser Nervenzellen zu dämpfen.
© medizin.at