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Bericht: Streß, Angst, Depression durch chronischen Spannungskopfschmerz

08.01.2001

Bei Schpannungskopfschmerzen leiden die Betroffenen täglich oder fast täglich unter dumpf-drückenden oder ziehenden Kopfschmerzen. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft empfiehlt Patienten daher eine umfassende Therapie mit verschiedenen Strategien, wie sie in interdisziplinären Behandlungszentren angeboten wird.

Bei chronischem Spannungskopfschmerz treten die Schmerzen in beiden Kopfhälften auf und sind dumpf-drückend oder ziehend. Der Schmerz ist von leichter bis mäßiger Intensität und verstärkt sich nicht durch normale körperliche Aktivitäten. Manche Patienten reagieren auf Licht und Lärm empfindlich, auch Übelkeit kann auftreten.

Medikamentenschmerz als Folge
Werden die Schmerzen mit Schmerzmitteln bekämpfen, besteht das Risiko eines Medikamenten-induzierten Kopfschmerzes, denn bei zu häufiger Einnahme können Analgetika auch Kopfschmerzen verursachen. Darüber hinaus ist die Lebensqualität der Patienten stark eingeschränkt, Depressionen und Angstzustände können die Folge sein, berichten die "Kopfschmerz-News", die Zeitung der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft.

Die Betroffenen bemühen sich zwar, ihre sozialen und beruflichen Funktionen unter großen Mühen aufrecht zu erhalten, doch sie sind müde, schlafen schlecht und fühlen sich niedergeschlagen. Bei einer Untersuchung an 245 Patienten wurde bei der Hälfte eine behandlungsbedürftige Depression diagnostiziert.

Angst und Depressionen drohen...
Günther Fritsche, Psychologe an der Kopfschmerzambulanz der neurologischen Universitätsklinik Essen stellt fest: "Mehr als 80 Prozent aller Patienten mit Spannungskopfschmerzen gehen nicht zum Arzt - wenn zunächst nur gelegentlich auftretende Spannungskopfschmerzen chronisch werden, weil sie unbehandelt bleiben, laufen die Betroffenen darum Gefahr, neben ihren Kopfschmerzen noch eine Angst- oder Depressionserkrankung psychiatrischen Ausmaßes zu entwickeln."

Nachhaltige Hilfe durch Verhaltensmedizin
Bei der Behandlung stehen nicht-medikamentöse Verfahren im Vordergrund: progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Streßbewältigungstraining, leichte sportliche Betätigung, Biofeedback und psychologisch verhaltensmedizinische Strategien sollen den Patienten dabei helffen, sich gegen innere und äußere Belastungsfaktoren zu "immunisieren". Die psychologisch-verhaltensmedizinischen Methoden lindern auch Depression und Angst.

Zur vorbeugenden medikamentösen Therapie dienen Medikamente, die normalerweise zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden, da sie auch die Verarbeitung von Schmerzreizen im Gehirn beeinflussen. Solche Therapieverfahren werden in interdisziplinären Kopfschmerz-Zentren und Spezial-Praxen angeboten.

Den Teufelskreis Schmerz durchbrechen...
"Die Betroffenen erfahren, daß sie Möglichkeiten und Strategien entwickeln können, um ihre Schmerzen zu bewältigen. Sie finden einen Weg aus ihrer sozialen Isolation, treffen ihre Freunde wieder und besuchen Kino oder Konzerte", resümmiert Fritsche die Behandlungsergebnisse. Die Kombination von Entspannung, Bewegung und Verhaltenstherapie führt nämlich dazu, daß die erniedrigte Schmerzschwelle der Patienten angehoben wird.

So gelingt es, den Teufelskreis des Schmerzes zu durchbrechen.

© medizin.at

 

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