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Gefahr für die Haut durch Kombination von Reinigungsmitteln

08.01.2001

Die hautreizende Wirkung von Fleckentferner, Seife und ähnlichem wird oft unterschätzt. Forscher der Universität Jena unter der Leitung von Prof. Elsner nehmen dabei besonders Kombinationen von Reinigungs- und Lösungsmitteln aufs Korn: Eine Potenzierung schädlicher Einflüsse mache Arbeitsplätze viel gefährlicher als angenommen.

Viele Berufsgruppen sind im Zuge ihrer Arbeit immer wieder Lösungs- und Reinigungsmitteln ausgesetzt. Gerade die Kombination von Detergentien, die die benetzende Wirkung von Wasch- und Putzmitteln erhöhen, und Lösungsmitteln greifen die Haut stark an.

"Wir haben es hier nicht nur mit einer Summierung, sondern mit einer Potenzierung der schädlichen Wirkung zu tun, das macht viele Arbeitsplätze viel gefährlicher, als wir bisher dachten", betont Prof. Elsner, dessen Arbeitsgruppe die Wirkung auch von Kombinationen verbreiteter Wirkstoffe untersuchte: Etwa Natriumlaurylsulfat, ein in nahezu allen Seifen, Shampoos und Badezusätzen enthaltes Detergens, und das organische Lösungsmittel Toluol, das z.B. als Fleckentferner von Fett und Klebstoffresten, verwendet wird.

Untersucht wurden 20 Freiwillige mit gesunder Haut, bei denen 4 Tage lang 2mal täglich kleine Testfelder auf dem Unterarm entweder mit einer der Substanzen oder wechselweise mit beiden Substanzen für 30 Minuten behandelt wurden. Die hautschädigende Wirkung erhöhte sich durch die Kombination beider Substanzen dabei überproportional:

Detergentien beeinträchtigen den Schutzmantel der Haut, der das Eindringen von Stoffen in die Haut und den Verlust von Wasser durch die Haut verhindert. Je mehr Wasser durch die Haut verloren geht, desto stärker ist die Epidermis geschädigt. Lösungsmittel hingegen rufen Entzündungsreaktionen der Haut hervor. Sowohl die Entzündungen als auch der Wasserverlust waren nach der Behandlung mit beiden Substanzen viel stärker ausgeprägt, als man das nach bisherigen Untersuchungen der Einzelsubstanzen erwarten konnte.

Bei der Klassifizierung von Schadstoffen dürfe man sich deshalb nicht länger auf deren Einzelbeurteilung verlassen, fordert Elsner. Vielmehr müsse man alle an einem Arbeitsplatz vorkommenden Substanzen mit einbeziehen. Auch bei der Entwicklung von Hautschutzcremes müssten die Erkenntnisse aus Jena Berücksichtigung finden, meint der Dermatologe.

Eine Creme, die z.B. vor dem Kontakt mit Detergentien schützt, kann die Wirkung von Lösungsmitteln unter Umständen verschlimmern. Notwendig seien daher breit wirksame Mittel, die die Haut vor beiden Stoffklassen schützen.

© medizin.at

 

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