Bispezifische Antikörper sind auf zweierlei Weise gegen Krebszellen einsetzbar: Sie erkennen ein Antigen auf der Oberfläche von Tumorzellen und aktivieren gezielt Effektorzellen des körpereigenen
Abwehrsystems, die das unkontrolliert wuchernde Gewebe angreifen.
Beide Prozesse sind Thema eines Projekts der Universität Erlangen-Nürnberg. Die Forschungen unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. Valerius und Dr. Stockmeyer sollen dazu beitragen, die Effizienz von Antikörpern in der Tumortherapie zu erhöhen.
Eine ermutigende Zahl ausgewählter Tumorpatienten hat mittlerweile auf die Behandlung mit monoklonalen, also identisch vervielfältigten Antikörpern angesprochen, die das Immunsystem auf Krebszellen "aufmerksam" machen. In der Therapie von Patienten mit niedrigmalignen Lymphomen - Lymphknotenvergrößerungen mit eher geringer Wachstumsgeschwindigkeit - ist bereits ein gentechnisch hergestellter Antikörper zugelassen. Gegen einen metastasierenden Typus von Brustkrebs steht ein Antikörper zur Verfügung, der in Kombination mit Chemotherapie bewirkt, daß sich die Überlebenszeit der Patientinnen verlängert.
Über welche Wirkungsmechanismen monoklonale Antikörper zu Behandlungserfolgen führen, ist allerdings weitgehend ungeklärt. Verschiedene Studien legen nahe, daß die Effizienz solcher Therapien durch den Einsatz bispezifischer Antikörper weiter gesteigert werden kann. Diese Konstrukte könnten Immunzellen einen "Aufruf zum Kampf" signalisieren, zugleich eine Spur legen, die direkt ins Kampfgebiet leitet und selbst in den Kampf eingreifen.
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