Maligne Melanome zählen zu den aggressivsten und tödlichsten Krebsarten und sprechen nicht auf konventionelle Chemotherapie an. Auch sind jene Mechanismen, die im Normalfall bei präkanzerösen Zellen zum "programmierten" Zelltod führen, ausgeschaltet. Hier setzen nun neue Strategien an.
Um alternative Erklärungen für Ursprung und Eigenschaften des malignen
Melanoms zu erforschen und um mögliche Ziele und Strategien für Therapie zu identifizieren, haben Scott Lowe und seine Kollegen am "Cold Spring Harbor Laboratory" den Status anderer Gene überprüft, von denen bekannt ist, daß sie beim Mechanismus, der zu Apoptose (programmiertem Zelltod) führt, eine Rolle spielen.
Wenn intakt, reinigt diesr Mechanismus den Körper von anormalen, prekanzerösen Zellen, indem sie einen zellulären Selbstzerstörungsprozeß einleiten. Ist dieser Mechanismus (z.B. durch den Verlust der Funktion von p53) gestört, überleben und vermehren sich prekanzeröse Zellen, es entsteht Krebs.
Andere aggressive chemoresistente Krebsarten und nahezu die Hälfte alle Krebsarten haben eine Mutation im p53 Tumorsupressor-Gen. Bei malignen Melanomen zeigt sich jedoch nur selten eine solche Mutation des p53-Gens.
In einer Studie in der aktuellen Ausgabe von "Nature" berichten Lowe und seine Kollegen, daß maligne Melanome häufig ein Schlüsselprotein, das Apaf-1 (apoptosis activation factor-1), das zu den Auslösern des programmierten Zelltodes zählt, verlieren. Es zeigte sich auch, daß der Verlust von Apaf-1 in den Melanomzellen mit einer Resistenz gegen das Chemotherapeutikum Adriamycin einhergeht.
"Der Mangel an Apaf-1 in malignen Melanomen ist eine Erklärung sowohl
für die extreme Chemoresistenz als auch für das Fehlen von p53
Defekten in solchen Karzinomen", erklärt Lowe. Die Studie zeigt signifikant, daß durch das Wiederherstellen von Apaf-1 in den Melanomzellen, die Fähigkeit dieser Tumorzellen, als Reaktion auf die Adriamycin-Behandlung die Apoptose einzuleiten, ebenfalls wiederhergestellt wird.
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