Neues zum Handy-Risiko: Eine epidemiologische Studie des Universitätsklinikums Essen weist auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der Entstehung von Uvealmelanomen und dem Gebrauch von Handys und Funkgeräten hin. Die Arbeit wurde in der Januarausgabe von "Epidemiology" veröffentlicht.
Beim Uvealmelanom handelt es sich um einen vergleichsweise seltenen Tumor, die Neuerkrankungsrate liegt bei 1 von 100.000 Personen pro Jahr. Trozdem handelt es sich um die häufigste bösartige Neubildung des Auges im Erwachsenenalter.
Bisher wurde in der Literatur vor allem die Frage diskutiert, ob der Gebrauch von Handys zu einem erhöhten Risiko von Hirntumoren führt - die Beweislage dafür ist jedoch nicht eindeutig. Durch die neue Studie wird eine weitere Erkrankung in die Reihe derer eingereiht, deren Zusammenhang zum Handygebrauch untersucht werden sollte.
Die Forscher befragten nun im Zuge einer Korrelationserhebung 118 Erkrankte und 475 gesunde Personen zu ihrem Gebrauch von Funkgeräten und Handys dahingehend, ob am Arbeitsplatz Funkgeräte, Funktelefone oder ähnliche Geräte mehrere Stunden getragen wurden, um erreichbar zu sein.
Für diesen besonders exponierten Personenkreis ergab sich ein um das 3,3-fache erhöhtes Erkrankungsrisiko. Bezüglich der beruflichen Exposition gegenüber niederfrequenteren Strahlungen wie Wechselspannungsfelder oder Bildschirme zeigte sich kein erhöhtes Risiko.
Dr. Stang und Prof. Jöckel vom Essener Klinikums erklären, daß der aus der Studie resultierende Anfangsverdacht nicht überbewertet werden dürfe: Es könnten durchaus andere Erklärungen für den gefundenen Zusammenhang verantwortlich sein. Ob die Strahlung von Handys tatsächlich das Entstehen von Uvealmelanomen fördert, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt daher nicht beantwortet werden. Um diese Frage ausreichend zu klären, sind weitere Untersuchungen nötig.
Dazu die Wissenschafter: "Natürlich ist die wissenschaftliche Evidenz zur Frage der gesundheitsgefährdenden Wirkung des Gebrauchs von Handys auch nach Vorlage der Ergebnisse unserer Studie schwierig zu beurteilen. Besser wäre es gewesen, im Sinne eines vorbeugenden Verbraucherschutzes parallel zur Einführung dieser neuen Technologie begleitende Programme aufzulegen, die frühzeitig und mit weitaus überzeugender Aussagekraft eine wissenschaftliche Basis zur Technologiefolgenabschätzung gegeben hätten - zum Beispiel durch die systematische Nachverfolgung des gesundheitlichen Schicksals von Personen, die solche Geräte benutzen."
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