Sprach- und Lesetests brachten es an den Tag: Wer besonders oft vor dem Fernseher sitzt, schneidet deutlich schlechter ab. Doch die Autoren der Universität Würzburg schränken ein: Ob Fernsehen dafür verantwortlich ist, sei nicht klar.
Seit das Fernsehen in den 50er-Jahren unsere Gesellschaft nachhaltig verändert hat, reisst die Diskussion um die Beeinflussung der sprachlichen Fähigkeiten vor allem von Kindern nicht ab. Eine neue Studie konstatiert negative Auswirkungen, doch selbst die Autoren, so scheint es, möchten sich nicht festlegen: Es könne durchaus sein, daß ohnehin sprachlich defizitäre Kinder das "bequemere" Medium vorzögen.
330 Test-Familien nehmen an der 6 Jahre dauernden Langzeitstudie teil: Ihre Mediengewohnheiten insgesamt werden aufgezeichnet und die Konzentrations-, Lese- und Sprachfertgkeiten ihrer Kinder regelmäßigen Tests unterzogen. Dabei wird versucht, Einflußfaktoren wie Geschlecht, Intelligenzquotient sowie sozioökonomische und -kulturelle Parameter soweit wie möglich zu berücksichtigen.
Eher kritischen Annahmen wie jener der Konzentrationsschwäche durch Bildreizüberflutung oder der Verdrängung des Lesens durch das vielleicht attraktivere Fernsehen stehen dabei durchaus positive Überlegungen gegenüber: So wird dem Medium sowohl schädlicher Einfluß auf soziale und emotionale Entwicklung nachgesagt als auch förderndes Potenzial zugeschrieben.
Besonders auf pädagogisch wertvolle Sendungen wie etwa jene "mit der Maus" oder die "Sesamstrasse" gründen viele Medienforscher ihre Einschätzung des elektronischen "Wohnzimmermittelpunktes" als fördernder Einfluß auf Kinder und Jugendliche.
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