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Geburtsmedizin: Herzton-Überwachung zeigt Sauerstoffmangel

26.01.2001

An der Charité, wo in der "Klinik für Geburtsmedizin", (Direktor: Professor Dr. Joachim Dudenhausen) jährlich rund 3500 Babies zur Welt kommen, ist eine innovative Technik in Erprobung, die der Hebamme bzw. dem Geburtshelfer rechtszeitig anzeigt, wenn ein Kind im Laufe des Geburtsvorganges in Sauerstoffmangelsituationen gerät.

Bisher wird die Kontrolle der Sauerstoffversorgung des Ungeborenen während der Entbindung durch Aufzeichnung der Herztöne und durch wiederholte Messung der Blutgase (ph-Wert, Sauerstoff und Kohlendioxyd) überwacht. Dazu bedarf es aber immer einer Entnahme von Blut, wenn auch in winzigen Mengen aus der Kopfhaut, bzw. dem Steiß des Kindes.

Das neue Überwachungssystem ist mit dem seit langem im Einsatz befindlichen Kardiotokographiegerät (zur Registrierung von Wehen der Mutter und der kindlichen Herztöne) gekoppelt. Auf einem Monitor kann parallel zur Aufzeichnung des Wehenverlaufs die elektrische Herzaktion (das Elektrokardiogramm, EKG) des Feten abgelesen werden. Dabei wird ein bestimmter Teil des EKGs, die sogenannte ST-Strecke, automatisch und kontinuierlich überwacht und in Relation zur gesamten elektrischen Herzaktion gesetzen.

Steigt die Amplitude der ST-Wellenform an, so ist daraus zu schließen, daß das Kind in Sauerstoffnot geraten ist, die aber der Herzmuskel (durch Umstellung auf den sogenannten an-aeroben Stoffwechsel) noch kompensieren kann.

Sinkt dagegen die ST-Kurve deutlich unter das normale Niveau ab, so ist dies ein Zeichen dafür, daß das Kind nicht mehr mit dem Sauerstoffangebot auskommt. Dann müssen Maßnahmen getroffen werden, die (etwa durch Saugglocke, Zange oder Kaiserschnitt) schnellstmöglich zur Entbindung führen.

In England und Schweden haben bisher zwei solche Studien mit zusammen nahezu 7000 Geburten ergeben, daß sich durch den Einsatz von STAN S-21 die Häufigkeit der operativen Entbindung (Kaiserschnitt) nahezu halbieren ließ und die Geburt von Kindern mit Sauerstoffmangel, die auf der Intensivstation behandelt werden mußten, um 75 % zurückging.

© medizin.at

 

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