Wieder einmal hilft die winzige Fliege dem Menschen: Forscher der Universität Mainz entdeckten in der Fruchtfliege ein neues Krebs-Gen, genannt „tid“-Gen, das auch in der Maus und im Menschen nachgewiesen werden konnte. Würde die Funktionsweise als ident bestätigt, könnte dies zu einem neuen Weg der Krebs-Früherkennung führen.
Der Organismus der nur 3 Millimeter großen Fruchtfliege Drosophila melanogaster ist ideal geeignet, als Modell für die komplexen genetischen Prozesse des Menschen zu dienen: Ihr vollständig entschlüsseltes Genom ist wesentlich kleiner und einfacher als das des Menschen, diesem aber verblüffend ähnlich: Beispielsweise haben etwa 70 Prozent der krebsassoziierten menschlichen Gene eine Entsprechung im Erbgut der Fliegen.
Eine Mutation des tid benannten Segments der Erbsubstanz verursacht in Organen der Fliege Krebs. "Damit konnten wir beweisen, dass es sich bei dem tid-Gen um ein Tumor-Gen handelt", so Forschungsleiterin Privatdozentin Dr. Ursula Kurzik-Dumke. Wird bei Fliegen, die Mutationen im tid-Gen tragen, dieses durch ein normales tid-Gen ersetzt, sind Nachgeborene tumorfrei.
Beim Menschen werden Mutationen des tid-Gens mit der Ausbildung von Dickdarmkrebs assoziiert. Die sonst als Tumorsuppressoren die Zellteilung regulierenden tid-gene sind auch Bestandteil verschiedener Signalketten, die wiederum den Zellteilungs-Zyklus, die Differenzierung der Zellen oder den programmierten Zelltod beeinflussen. Senden einzelne Kettenglieder falsche Signale, kann Krebs entstehen.
Die Hoffnungen der Wissenschafter richten sich nun auf die Bestätigen der identen Funktionsweise des tid-Gens: In diesem Fall könnte der Nachweis auftretender Mutationen des Gens als Indikator für entstehendes Krebsgeschehen seiner Früherkennung dienen.
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