Auch nach erfolgreichen Hornhautverpflanzungen im Auge kommt es immer wieder zu Problemen durch Abwehrreaktionen, die zu einer Eintrübung des Transplantates führen können und zu Hornhautverkrümmungen, die zum Teil durch den Eingriff bedingt sind, aber erst nach den Entfernen der Fäden feststellbar sind.
An der Universität Erlangen-Nürnberg wurde nun eine Möglichkeit gefunden, diese als Restastigmatismus bekannte Verkrümmung zu minimieren. Dafür werden mittels Punktlaser die Spenderhornhaut und das Empfängerauge so aufeinander zugeschnitten, daß sie optimal zusammenpassen.
Seit 1989 wurde diese „Nichtmechanische Trepanation mit dem Excimerlaser“ in Erlangen bei 900 Patienten mit Hornhaut- oder Corneatransplantation erfolgreich angewendet und laufend verfeinert. Mehrere Studien konnten auch zeigen, daß nicht nur der Restastigmatismus geringer ausgeprägt war als bei konventionellen Operationsmethoden, sondern auch die Reizung des Auges geringer war als bei Schnitten mit Messern. Es wurden keine ungewollten Schäden verursacht und die Abstoßungsreaktionen waren nicht stärker als bei der herkömmlichen Methode.
Die für die Transplantation verwendeten Messer sind zwar sehr scharf, dennoch kann das Schneiden nicht ohne Druck erfolgen. Daher kommt es zu Verformungen, sowohl am Transplantat als auch am Auge des Empfängers. Kreisrunde Schnitte können so nicht erreicht werden. Beim Einnähen des Transplantates kommt es daher sowohl zu Stauchungen als auch Zerrungen.
Senkrechte Schnittkanten können mit der herkömmlichen Methode nicht gewährleistet werden – Die Kanten von Patient und Transplantat unterscheiden sich daher und müssen durch Nähte aneinandergezogen werden. So werden Kräfte in der Hornhaut gespeichert, die erst nach dem Entfernen der Fäden freigesetzt werden. Aufgrund der langen Wundheilung können die Nähte oft erst nach einem Jahr entfernt werden. Die dadurch entstehende Verkrümmung kann deutlich größer sein, als der durch die Nähte verursachte Astigmtismus.
Eine prospektive randomisierte Studie hat nun ergeben, daß die Hornhautverkrümmung – solange die Fäden im Auge verbleiben – bei beiden Methoden gleich sind. Werden die Fäden entfernt wird die Verkrümmung bei der mechanischen Trepanation deutlich stärker, während sie sich bei zwei Drittel der Laser-Trepanationen deutlich vermindert. Im Durchschnitt verbleiben nur 3 Dioptrien Restastigmatismus.
Die Forscher bezeichen den Unterschied als hoch signifikant. Die Befürchtung, daß es durch das UV-Licht vermehrt zu Katarakten (Grauer Star) komme, bestätigte sich nicht. Auch eine Schädigung des Endothels durch die Schockwellen der Laserpulse im Nanosekundenbereich konnte nicht gefunden werden.
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