Mit einem Protein, das in den Zellen der Niere zwischen Zellmembran und Zellkern hin und her pendelt, befassen sich Forscher der Universität Würzburg. Möglicherweise ist dieses Protein
ausschlaggebend für die richtige Funktion der Nieren.
Alle Zellen von höheren Organismen sind in verschiedene Abschnitte unterteilt um den den koordinierten Ablauf biochemischer Prozesse innerhalb einer Zelle zu gewährleisten. Der Zellkern enthält das Erbgut und wird von einer Doppelmembran, der Kernhülle, umgeben. Die Kommunikation zwischen Zellkern und Umgebung ist eine wichtige Voraussetzung für die Steuerung der gesamten Zellfunktionen.
Damit diese Kommunikation stattfinden kann, enthält die Kernhülle Poren, durch die Proteine in den Zellkern transportiert werden können. Dr. Hübner forscht mit seiner Arbeitsgruppe an einer neuen Form der Kommunikation zwischen Zellkern und Zellmembran - diese wird durch Proteine vermittelt, die unter gewissen Voraussetzungen an die Innenseite der Zellmembran binden, sich bei bestimmten Signalen wieder ablösen und dann direkt in den Zellkern wandern.
Kanadaptin ist ein solches Protein: Es bindet sich an einen wichtigen Ionen-Austauscher der Niere, kann aber auch aktiv in den Zellkern transportiert werden. Bei Veränderungen des Ionenmilieus in der Niere, so vermutet Hübner, könnte Kanadaptin als Bote zwischen dem Ionen-Austauscher und dem Zellkern regulierend eingreifen und die Zahl der Ionen-Austauscher vermehren oder vermindern.
Diese Austauscher sind für die Funktion der Niere sehr wichtig, sind sie defekt, kommt es zur Übersäuerung des Blutes mit teils lebensbedrohlichen
Komplikationen wie Nierensteinleiden, Nierenverkalkungen, Nierenversagen und Muskelschwäche.
In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt sollen jetzt die Bindungspartner von Kanadaptin gefunden werden und der funktionelle Zusammenhang zwischen der Lokalisation im Zellkern und der Bindung an den Ionen-Austauscher untersucht werden.
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