Die Europäische Kommission fördert ein interdisziplinäres Projekt mit dem Titel »Erkennung von Risikofaktoren und Entwicklung von Strategien zur Prävention der unbehandelt meist tödlich verlaufenden Alveolären Echinokokkose« .An dem Forschungsprojekt beteiligen sich 15 Institute aus 10 Ländern.
Die Larve des kleinen Fuchsbandwurms (Echinococcus multilocularis), die durch explosives Wachstum die Alveoläre Echinokokkose hervorruft, befällt üblicherweise die Leber, aber auch andere Organe. Wird die Erkrankung nicht behandelt, so verläuft sie meist tödlich. Der Fuchsbandwurm wird von Nagetieren auf Füchse, Hunde oder Katzen übertragen, die im Darm den erwachsenen Wurm beherbergen und die Eier über den Kot ausscheiden. Der Mensch ist dabei ein sogenannter Fehl-Zwischenwirt.
Viele europäischen Regionen sind seit einiger Zeit mit zunehmenden Infektionen durch den Fuchsbandwurm konfrontiert. In Gebieten, in denen der Parasit seit Jahrzehnten vorkommt, sind die Befallsraten bei Füchsen drastisch gestiegen. In Regionen, in denen der Fuchsbandwurm bislang nicht auftrat, wurden infizierte Wirtstiere gefunden. In anderen Ländern (Britische Inseln, Italien, Skandinavien mit Ausnahme Dänemarks) ist der Parasit bisher, trotz an und für sich günstiger
Bedingungen, nicht aufgetreten.
Eine der offenen Fragen, die durch das Projekt geklärt werden soll, ist, wie sich der Mensch überhaupt infiziert. Es wird daher eine große Fall-Kontroll-Studie an mindestens 120 Patienten vorbereitet, in der Verhaltensweisen, der Besitz von Haustieren, Tätigkeiten in der Landwirtschaft, Aufenthalte und Tätigkeiten im Freien, etc. untersucht werden. Weiters soll Parasitenmaterial auf genetisch unterscheidbare Varianten mit unterschiedlicher Pathogenität untersucht werden.
In allen Ländern, die an dem Projekt teilnehmen, werden die Befallsraten von Füchsen und Haustieren untersucht. Ökologische Besonderheiten werden erhoben und analysiert und mit den Infektionsraten der Wildtiere abgeglichen, um das potentielle Übertragungsrisiko auf bestimmten Geländetypen zu quantifizieren.
Die Rolle von Haustieren im Lebenszyklus des Fuchsbandwurmes und das Risiko, das von diesen Tieren für den Menschen ausgeht, wird ebenfalls untersucht. Vorgesehen ist die Entwicklung von Bekämpfungsmaßnahmen, besonders für Stadtgebiete. In ländlichen Gebieten wird das Auslegen von Ködern mit Entwurmungsmitteln seit längerem getestet und zeigt gute Erfolge.
Eine Untersuchung der Stadtfüchse und der Übertragung des Fuchsbandwurmes in Stadtgebieten soll daher speziell folgende Fragen klären:
Welche Nagetierarten sind befallen; wo könnte eine Übertragung stattfinden; wo kommen Füchse und Menschen in Kontakt etc. .
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