Mit zunehmendem Alter steht dem Gehirn immer weniger Energie zur Verfügung. An der Universität Würzburg wird nun erforscht, ob und wie sich ein Energiemangel in Nervenzellen auf das Entstehen von Alzheimer auswirkt und welche Strategien aus diesen Erkenntnissen entwickelt werden können.
Die Forscher untersuchen die Auswirkungen eines Energiemangels auf zwei Vorgänge in Nervenzellen, die zu den charakteristischen Veränderungen im Gehirn von Alzheimer-Patienten führen:
Zum Einen handelt es sich dabei um die Ablagerung von unlöslichen Eiweißbruchstücken im Gehirn - diese Plaques wirken als Entzündungsherde und können so benachbarte Nervenzellen schädigen. Zum Anderen handelt es sich um die Bildung von Eiweißfäden in den Nervenzellen, die durch Reaktion mit Zuckern so vernetzt werden, daß sie verklumpen und die Zellfunktion stören.
Dr. Schinzel: "Zunächst untersuchen wir, ob die beiden für Alzheimer typischen Veränderungen durch den Energiemangel ausgelöst oder beschleunigt werden." Dies sei denkbar, da die Schutzsysteme der Zellen viel Energie verbrauchen. Ein Mangel könnte also die Funktion beeinträchtigen und die Anfälligkeit der Zellen für degenerative Prozesse erhöhen.
Zur Entwicklung neuer Therapieansätzen solle auch festgestellt werden, ob der Energiemangel und die durch ihn verursachten biochemischen Veränderungen durch Arzneistoffen ausgeglichen werden können. Möglicherweise könnten solche Medikamente, die bereits zur Behandlung von diabetischen Nervenfunktionsstörungen verwendet werden, auch den Ausbruch von Alzheimer verzögern.
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