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Folsäure: Unbedingt bei Kinderwunsch bzw. Nicht-Verhütung

23.02.2001

Zum Kinderwunsch gehört Folsäure - das ist die zentrale Aussage des neuen Faltblatts "Schwangerschaft und Folsäure", das vom Robert Koch-Institut und dem Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) herausgegeben wurde. Aber auch, wenn nicht gezielt verhütet wird, ist Folsäure ein wichtiges Thema...

Die in deutscher und türkischer Sprache erschienene Information soll zur Aufklärung junger Frauen und werdender Mütter über die Bedeutung des "Schwangerschaftsvitamins" beitragen.

Folsäure spielt bei allen Zellteilungs- und Wachstumsprozessen eine wichtige Rolle - daher ist es gerade in den ersten Tagen nach der Empfängnis sehr wichtig, weil dann die rach wachsende, befruchtete Eizelle und das sich entwickelnde Kind besonders viel Folsäure benötigen.

Im ersten Schwangerschaftsmonat, in dem die Schwangerschaft oft noch nicht bekannt ist, werden Gehirn und Rückenmark angelegt. Insbesonders der Rückenmarkskanal muß sich schließen. Ein Folsäuremangel in dieser Zeit ist einer der Gründe für Fehlentwicklungen des Rückenmarks und des Zentralnervensystems durch Neuralrohrdefekte, die sich als offener Rücken (Spina bifida) äußern können.

In Deutschland sind jährlich mindestens 1.600 ungeborene Kinder betroffen. Die, die zur Welt kommen, sind unterschiedlich schwer behindert. Ein Leben, das damit zwar anders ist, dennoch nicht weniger erfüllt sein kann, wie die Arbeitsgemeinschaft Spina bifida und Hydrocephalus (http://www.asbh.de/) erklärt.

Dennoch sollte Vorbeugung oberstes Gebot sein: Der Folsäurebedarf bei Frauen und ungeborenen Kindern ist auch mit gesunder und ausgewogener Ernährung nicht zu decken und muss über geeignete Präparate zugeführt werden. "Dies kann durch folsäurehaltige Nahrungsergänzungsmittel oder durch Arzneimittel erreicht werden. Die Kosten dafür liegen unter dreißig Pfennig pro Tag", betont Prof. Przyrembel vom BgVV.

Studien, an denen bis zu 200.000 Frauen teilnahmen, haben belegt, daß mit der zusätzlichen Einnahme von Folsäure die Häufigkeit von Fehlentwicklungen des Rückenmarks und Zentralnervensystems verringert werden kann. Die ärztlichen Fachgesellschaften empfehlen bereits seit 1995, daß alle Frauen mit Kinderwunsch, und Frauen, die nicht gezielt verhüten - zusätzlich zu den in der Nahrung enthaltenen Folaten - täglich 0,4 Milligramm Folsäure zu sich nehmen sollten.

Eine vom Robert Koch-Institut durchgeführte Studie zeigt, daß lediglich ein Prozent der untersuchten Frauen zwischen 18 und 40 Jahren Folsäurepräparate in ausreichender Dosierung zu sich nahmen. Man kann annehmen, dass nicht jede der Frauen schwanger werden wollte. "Dennoch belegt das Ergebnis das große Informationsdefizit über die möglichen Folgen eines Folsäuremangels für das werdende Kind", meint Dr. Bellach. Die Laboruntersuchungen ergaben, daß bei 87% der Frauen die Folsäureversorgung in einem Bereich lag, wo mit mindestens einer Verdoppelung des Risikos gerechnet werden muß, ein Kind mit offenem Rücken zur Welt zu bringen.

© medizin.at

 

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