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Sie haben ein positives Selbstbild? Oh je, oh je...

27.02.2001

Dem Klischee "Je selbstsicherer, desto besser!" hat nun eine dutsche Psychologin den Kampf angesagt. Sie hat in Studien herausgefunden, "daß die hohe Selbstwerteinschätzung einer Person auch mit Aspekten verbunden ist, die für die soziale Umgebung ziemlich unangenehm sein können".

Im Klartext: Wer von sich zu sehr überzeugt ist und dies gern öffentlich zur Schau trägt, ist nicht immer beliebt. Zwar bedeutet hohes Selbstwertgefühl, sich selbst zu mögen. Vielfach wird daher angenommen, daß ein positives Bild von sich selbst nur positive Seiten hat.

Menschen mit hohem Selbstwertgefühl gelten als Gewinnertypen und viele Pädagogen denken, daß Kinder mit schlechterem Selbstwertgefühl leichter "auf die schiefe Bahn" geraten. Doch in ihren Studien stellte Psychologin Prof. Astrid Schütz von der Universität Chemnitz in ihrem Buch "Psychologie des Selbstwertgefühls - Von Selbstakzeptanz bis Arroganz" fest, daß Personen mit schlechterem Selbstwertgefühl eher zu ihren Fehlern stehen.

Personen mit großem Ego beschreiben sich in der Öffentlichkeit eher unkritisch und kehren ihre negativen Seiten gerne unter den Teppich - mit Kritik an anderen sparen sie jedoch nicht. Ihre Schwächen geben sie nur ungern zu und nennen lieber "Pseudoschwächen", die auch als Stärken interpretieren werden können - z.B. "Ich bin Perfektionist!", "Ich kann schwierige Probleme nicht loslassen." oder "Ich bin einfach zu ehrgeizig."

Personen mit ausgeprägtem Selbstwertgefühl überschätzen häufig die Sympathien, die sie bei anderen Personen zu gewinnen glauben. "Sie sind felsenfest davon überzeugt, daß sie bei anderen gut ankommen", erklärt Schütz. Personen mit niedrigem Selbstwertgefühl beschreiben dagegen andere Personen eher positiv und werten sich selbst gerne durch eine positive Wertschätzung ihres Partners auf - "Seht welch' tollen Partner ich habe - bin ich nicht auch toll ?!".

Schütz stellte auch fest, daß bestimmte Personen ihr Selbstwertgefühl aus der Abwertung anderer beziehen. Dieses stelle, so Schütz, die klassische These "Nur wer sich selbst liebt, kann andere lieben" in Frage und weist auf die negativen Folgen positiver Selbsteinschätzungen hin.

© medizin.at

 

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