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So wertvoll wie ein kleines Steak?

Nährstoffanalysen des deutschen Instituts für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.) in Bad Aachen zeigen, daß Kinderlebensmittel keineswegs halten können, was sie suggerieren. Untersucht wurden 180 Produkte. Diese Lebensmittel sind in der Regel zu fett- und zuckerreich, bemängelt Klaudia Hörist, ernährungsmedizinische Beraterin vom DIET.

Eine zuckerreiche Ernährung gefährdet nicht nur die Nährstoff-, Vitamin- und Mineralstoffversorgung der Kinder, sie fördert Übergewicht und Karies. Diese Produkte verdrängen zu Unrecht wertvolle Haupt- und Zwischenmahlzeiten wie Naturjoghurt mit frischem Obst oder Müsli mit Milch.

Seit mehreren Jahren gibt es ein neues Absatzsegment im Lebensmittelbereich - Produkte, die für Kinder besonders geeignet sein sollen. Nach Ansicht der Ernährungsexperten von DIET besteht aber keine ernährungsmedizinische Notwendigkeit für spezielle Kinderlebensmittel, mit Ausnahme der Säuglings- und Kleinkindnahrung.

Die Produkte sind meist teurer als vergleichbare herkömmliche Lebensmittel und bieten keinen Vorteil bezüglich der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe. Eine Schokolade wird durch Kalziumanreicherung genauso wenig gesünder wie ein Bonbon durch Vitaminzusatz, erklärt Sven-David Müller. Kinderlebensmittel fallen durch kindgerechte Aufmachung, Portionierung und Formulierung besonders auf.

Häufig tragen die Lebensmittel Namensbegriffe wie "Kinder" oder "Kids" oder locken durch beigepacktes Spielzeug. Der Werbung gelingt es so, jungen und erwachsenen Konsumenten zu vermitteln, daß Frühstückszerealien oder Pausensnacks gesundheitsfördernd sein sollen und zur modernen Ernährung dazugehören.

Wir sprechen von der "Milchschnitte", so wertvoll wie ein Glas Milch und der Extraportion Kalzium oder den berühmten "Fruchtzwergen", als Zwischenmahlzeit so nahrhaft wie ein kleines Stück Steak. Eine Portion Fruchtzwerge (50g hat 74 Kilokalorien, 4g Fett und 15mg Cholesterin. Eine Milchschnitte (30g) dagegen schlägt fast doppelt so hoch aufs Kalorienkonto: 123 Kalorien, 8g Fett und 36mg Cholesterin, erklärt DIET.

Häufig wird mit "Selbstverständigkeiten" Reklame gemacht, die nicht wahrheitsgetreu sind und sowohl Kindern als auch Erwachsenen falsche Informationen vermitteln:

Ein Schokoladeriegel ist nicht deswegen als gesund zu bewerten, weil er milchhaltig ist. Mit Vitaminen angereicherten Bonbons sind immer noch Kalorienfallen und können - in zu großen Mengen verzehrt - zum Übergewicht beitragen. Im Vergleich zu einem Obstcocktail sind in diesen Bonbons weder Ballaststoffe noch natürliche gesundheitsfördernde Pflanzenstoffe enthalten. Ein Käsebrot mit Paprikastreifen ist der fertigen Kräckermahlzeit von der Nährstoffdichte haushoch überlegen.

Als Faustregel für eine gesunde Mischkost gilt eben weiterhin: Viel Pflanzliches, wenig Tierisches und sparsam mit Fett umgehen.

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