Nicht unbedingt ein medizinisches Thema? Denken Sie! Fernsehen hat nicht unerhebliche Auswirkungen auf die Individual- ebenso wie auf die Kollektivgesundheit. Daher bringen wir diesen Bericht über eine neue Studie der Universität Dortmund zu den Fernsehgewohnehiten unserer Mitbürger...
Die Nachfrage nach TV-Programmen hängt weniger von den Anstrengungen der Sender ab als vielmehr von "gegebenen" Umweltgrößen. Entscheidende Einflussfaktoren auf den TV-Konsum im deutschen Fernsehmarkt identifiziert und quantifiziert eine umfangreiche statistische Analyse der Wirtschaftswissenschaftler Armin Rott und Stefan Schmitt von der Universität Dortmund.
Die Auswertung von rund 54.000 Daten zu Sehdauer, Niederschlag,
Temperatur, Tageslicht, Kalender und Programm zwischen 1996 und 2000
bestätigt die Erfahrung von Programmmachern, daß sich ein großer Teil
der Schwankungen des täglichen Fernsehkonsums durch den Einfluß des
Wetters und der Jahreszeit erklären lässt: Je sonniger und wärmer die
Tage, desto geringer fällt die vor dem Bildschirm verbrachte Zeit aus.
Gering dagegen ist der Einfluss des Fernsehprogramms auf die
Zuschauernachfrage: Nur wenige Programmereignisse - wie die Fußball-WM
oder die Berichterstattung zu einer Bundestagswahl - lassen die tägliche Sehdauer überhaupt nachweisbar steigen."
Die Studie erlaubt präzise Aussagen über die Stärke der Einflussfaktoren. So bedeutet jedes zusätzliche Grad Tagestemperatur einen Rückgang der Sehdauer um 1,4 Minuten, jede Stunde Sonnenschein lässt den Fernsehkonsum um rund 1,7 Minuten sinken. Je nach Jahreszeit und Wochentag verhalten sich die Einflüsse der Wettervariablen dabei unterschiedlich:
Im Frühjahr und Sommer ist die Wirkung auf die Sehdauer erheblich größer als im Herbst und Winter. In der Gruppe der 14 - 49-Jährigen sind die Effekte des Wetters am deutlichsten. Noch ausgeprägter sind die Einflüsse von Wochen- und Feiertagen, wobei sich die Sehdauer am Wochenende als erheblich witterungsabhängiger erweist.
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