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Stellungnahme zu Aspirin als Thromboseprophylaxe [PR]

01.03.2001

Eine Studie weist positiven Effekt bei bestimmten Formen von Thrombosen nach. Die Wirkung von ASS zum Schutz vor dem "Economy Class Syndrome" hingegen ist noch nicht ausreichend wiisenschaftlich getestet. Der Hersteller des bkannten Arzneimittels Aspirin, Bayer Austria, nimmt zu Presseberichten Stellung:

Es gibt zur Zeit keine Hinweise auf einen verlässlichen Schutz vor "Reisethrombosen" durch Arzneimittel mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure, da dieser Effekt bis heute nicht wissenschaftlich untersucht werden konnte. Der "Pulmonary Embolism Prevention Trial" (PEP-Sudie), an der weltweit 17.444 Patienten teilnahmen, hat allerdings gezeigt, dass ASS-haltige Arzneimittel, wie Aspirin®, das Thromboserisiko nach Operationen um bis zu 58 Prozent verringern können. Eine Übertragbarkeit von diesen Studienergebnissen zum Effekt bei Thrombosen, die durch andere Ursachen ausgelöst werden, liegt zwar - wie Presseberichte belegen - scheinbar nahe, kann jedoch nicht als gesicherte Indikation angesehen werden.

Der mögliche Zusammenhang zwischen tiefen Venenthrombosen und Lungenembolien beim Fliegen wurde 1988 von Cruickshank als "Economy Class Syndrom" (7) beschrieben. Andere Wissenschaftler bezeichnen damit auch breitere Gesundheitsprobleme beim Reisen (8). Tiefe Venenthrombosen und Lungenembolien stehen nicht unter den top-ten Problemen beim Fliegen (9).

Thrombosen entstehen, wie auch Herzinfarkt und Schlaganfall, durch das Verklumpen von Blutplättchen (Thrombozyten) in Venen. Wegen ihrer blutverdünnenden Wirkung ist die Acetylsalicylsäure inzwischen weltweit Standard zur Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall.

Es ist bekannt, daß kritisch kranke Patienten und Patienten nach chirurgischen Eingriffen ein erhöhtes Risiko an venösen Thrombosen aufweisen (1). Hochrisikopatienten werden gewöhnlich mit verschiedenen thromboprophylaktischen Regimen therapiert (2). Auch heute noch gilt Heparin als Mittel der Wahl zur Prophylaxe von tiefen Venenthrombosen bei chirurgischen und kritisch kranken Patienten (3). Eine Thrombozytenaggregationshemmende (TAH) Therapie mit ASS zur Prophylaxe von Venenthrombosen ist keine Standardtherapie bei Hochrisikopatienten, obwohl die Datenlage dem ASS signifikante Wirkungen zur Prävention von tiefen Venenthrombosen und Hochrisikopatienten bescheinigt.

Gemäß der 1994 durchgeführten Metaanalyse "Antiplatelet Trialists Collaboration"über klinische Daten zu ASS, kann z.B. folgendes über ASS zur Prophylaxe von Venenthrombosen gesagt werden (4):

- bei chirurgischen Patienten wird bereits nach wenigen Wochen TAH Therapie das Risiko von Venenthrombosen und Lungenembolien beinahe halbiert.

- Der absolute Nutzen scheint für Hochrisikopatienten größer zu sein (z.B. nach orthopädischen Operationen).

Diese o.a. Ergebnisse wurden durch die PEP (Pulmonary Embolism Prevention Trial) Studiengruppe bestätigt, die voriges Jahr im LANCET publiziert wurde (5). Die Ergebnisse der PEP Studie zeigen, daß ASS bei Patienten mit erhöhtem Risiko zumindest um 1/3 das Risiko tiefer Venenthrombosen und Lungenembolien reduziert. Die Prophylaxe tiefer Venenthrombosen und Lungenembolien mit ASS sollte, wenn überhaupt, nur bei Hochrisikopatienten auf ärztliche Anordnung empfohlen werden (6).

Wir hoffen, daß wir mit diesen Zeilen Klarheit zu o.a. Thematik schaffen konnten und stellen gerne fest, daß Aspirin+C kein Reiseprophylaktikum gegen tiefe Venenthrombosen und Lungenembolien in der Routine ist. Der Einsatz in dieser Indikation wurde bisher nicht geprüft. Die Verwendung von ASS bei diesen Indikationen liegt in den Händen des behandelnden Arztes.

Mit freundlichen Grüssen

B a y e r A u s t r i a Gesellschaft m.b.H.

i.V. Dr. M. Sturm i.V. H.B. Schmitz

(1) Dalen J.E. et.al. Venous thromboembolism: Scope of the problem. Chest 1986; 89 (suppl) : 370-3S (2) Goldhaber S.Z. et.al. for the WHO/ISFC Task Force on Pulmonary Embolism. Diagnosis, Treatment and Prevention of Pulmonary Embolism. Report of the WHO/International Society and Federation of Cardiology Task Force. JAMA 1992; 268: 1227-33 (3) Thromboembolic Risk Factors (THRIFT) Consensus Group. Risk of and prophylaxis for venous thromboembolism in hospitl patients. BMJ 1992; 305: 567-74 (4) Collaborative overview of randomised trials of antiplatelet therapy - III. Reduction in venous thrombosis and pulmonary embolism by antiplatelet prophylaxis among surgical and medical patients. BMJ 1994; 308: 235-46 (5) PEP (Pulmonary Prevention) Trial; LANCET 355: 1295-1302,2000 (6) Cruickshank J.M. et.al. Thromboembolism nd Air Travel Lancet 1988, 2 (8626-8627): 1501 (letter) (7) Cruickshank J.M. et.al.: Air travel and thrombotic episodes: the economy class syndrome. Lancet 1988; 2: 497-498 (8) Alberty-Ryoppi A. et.al. Femoral neuropathy following anticoagulant therapy for `economy class syndrome´ in a young man. Acta Chir Scand 1985; 151: 643-45 (9) Goodwin T. In-flight emergencies: an overview. BMJ 2000; 321; 1338-41 (10) Dowdall N. "Is there a doctor on the aircraft" ? Top 10 in-flight medical emergencies.

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