Fastenzeit: Die Zeit der Nahrungskarenz, des Heilfastens und der Entschlackung des Körpers. Wurde früher das Fasten aus der Not heraus geboren, weil die Nahrungsvorräte aufgebraucht waren, so verzichten viele Menschen heute gezielt auf eine ausgewogene Ernährung, um ihren Körper zu entschlacken und überflüssige Kilos abzuspecken. Gesund ist das nicht...
Doch gerade vor diesen krassen Methoden warnen die Ernährungsmediziner und Diätassistenten des deutschen Instituts für Ernährungsmedizin und Diätetik.
Der Körper kann zwar Kohlenhydrate in Form von Glykogen speichern, doch ist dieser Speicher geleert, wird es ernst.
Gerade das Gehirn ist auf die Versorgung mit Glukose angewiesen und kann selbst keine Energie speichern oder aus anderen Stoffen herstellen: Es ist auf die Versorgung von außen angewiesen. Der Körper muß auf anderen Energiedepots zurückgreifen - auf das Eiweiß in der Muskulatur und danach auf seine Fettreserven. In der Muskulatur und Leber werden diese in Glukose umgewandelt, um das Gehirn mit Energie zu versorgen.
Bei dieser Umwandlung fallen Ketonkörper, Säuren und Azeton an. Abfallprodukte, die bei manchen Erkrankungen für Probleme sorgen. Aber nicht nur Kranke, auch Gesunde sind auf eine Versorgung von außen angewiesen, da der menschliche Organismus nicht alle lebenswichtigen Aminosäuren selbst herstellen kann.
Nach ärztlicher Untersuchung und wöchentlicher Überwachung können gesunde Menschen kurzzeitig fasten, erklärt Sven-David Müller vom DIET. Während beim Fasten vorrangig Muskeleiweiß abgebaut wird, vollzieht sich unter modifiziertem Fasten eine Fettgewebsreduktion, da die Muskulatur durch die Eiweißzufuhr geschützt bleibe.
Gefährlich ist das Fasten für Menschen, die unter Herzkrankheiten, Diabetes oder Bluthochdruck leiden. Schwangere und stillende Frauen sowie Kinder und Jugendliche dürfen ebenfalls nicht fasten. Wenig empfehlenswert sei Fasten für Rekonvaleszente, Senioren, Gichtkranke und dünne Menschen, so Müller weiter.
Liegt der Body-Mass-Index nämlich unter 19, darf nicht gefastet werden, um nicht Untergewicht oder eine Mangelernährung hervorzurufen. Um einem akuten Gichtanfall, der beim Fasten durch den Abbau von Muskulatur eintritt, zu vermeiden, müssen täglich mindestens 3 Liter getrunken werden.
Daß man durch die Abnahme der Fettdepots Gewicht verliert, ist nicht bestreitbar. Zahlreiche Beispiele zeigen jedoch, daß das Gewicht danch genauso schnell oder noch stärker zunimmt. Zur dauerhaften Gewichtsregulierung ist eine Reformierung des gesamten Essverhalten und Lebensgewohnheiten notwendig und nicht nur die Begrenzung auf einen kurzen Zeitrahmen, nachdem man wieder in seine alten Gewohnheiten zurückfällt.
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